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Der Zahn als Teil des großen Ganzen

Was unterscheidet den biologischen vom konventionellen Zahnarzt? Wie unterscheidet sich die Arbeit des Praxisteams? Erfahren Sie in unserem Fortbildungsbeitrag, was Sie in einer ganzheitlichen Praxis erwartet.

von Dr. Mario Lips, Diplombiologe, freier Journalist, Fehmarn
06.10.2021

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© Foto: jchizhe / stock.adobe.com
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Manche Patienten erwarten mehr von einem Zahnarztbesuch, als die Methoden der klassischen Zahnmedizin zu bieten haben. Bei vielen fällt dann die Wahl auf einen ganzheitlichen Zahnarzt. Dort treffen sie in der Regel auf einen Behandler mit einer ganz eigenen Auffassung von Krankheit, Therapie und Heilung. Mehrere Presseberichte haben jüngst jedoch vor der biologischen Zahnheilkunde gewarnt: Wissenschaftlich fragwürdige Diagnosen und radikale Eingriffe seien unverantwortlich - und sogar eine Gefahr für die Gesundheit. Doch mancher Erkrankte findet in einer alternativen Praxis auch ohne evidenzbasierte Verfahren die gesuchte Hilfe. Über einen Mangel an Zulauf klagen die Anbieter nicht.

Seit vielen Jahren schon versuchen Zahnärzte den Aufenthalt in ihrer Praxis so angenehm wie möglich zu gestalten: Das Schreckgespenst kreischender Bohrer soll dem Bild einer Wohlfühloase weichen. Statt mechanistischer Eingriffe in den Kauapparat wünscht sich so mancher Patient beim Zahnarzttermin eine zwischenmenschliche Begegnung mit Blick aufs große Ganze. Einige Zahnärzte signalisieren das mit dem Zusatz "Biologische Zahnheilkunde" auf dem Praxisschild.

Der Begriff ist nicht geschützt und hat zweifellos einen guten Klang. Denn wer greift im Supermarkt nicht lieber zur "biologisch" erzeugten Tomate als zur blassen, industriell angebauten Konkurrenz? Doch was kann an einer Zahnarztbehandlung "biologisch" sein? Einen festgelegten Standard, was darunter zu verstehen ist, gibt es nicht. In weiten Teilen ähnelt sich jedoch das Leistungsspektrum und die Praxisphilosophie entsprechend tätiger Zahnmediziner - ganz gleich, ob sie Begriffe wie ganzheitlich, holistisch oder alternativ verwenden. Die Behandlungen sollen mehr im Einklang mit der menschlichen Natur stehen, sind geprägt von der sprechenden Medizin und verzichten auf angeblich problematische Materialien. Nicht zuletzt beinhalten sie aber auch vielerlei kostspielige Therapiemaßnahmen, von denen Zahnmedizinstudenten an den Universitäten nur wenig mitbekommen. Das liegt einerseits daran, dass einige Methoden wissenschaftlich betrachtet als wirkungslos durchfallen, zum anderen widersprechen sie teilweise sogar der gängigen Lehrmeinung [1-4].

Die Ausrichtung "Biologische Zahnmedizin" wird daher von manchen Standeskollegen mit Argwohn betrachtet und gerät ähnlich hart ins Kreuzfeuer wie die Arbeit von Heilpraktikern und die Homöopathie. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, die Prinzipien der biologischen Zahnmedizin einmal etwas detaillierter zu betrachten. Denn zum einen gibt es zahlreiche Patienten, die auf der Suche nach Alternativen zu einer klassischen Zahnarztsitzung sind und ein offenes Ohr für ihre Sorgen suchen. Zum anderen kann trotz fehlender wissenschaftlicher Evidenz, in Einzelfällen der "biologische Weg" erfolgreiche Ergebnisse liefern.

Die Crux der Evidenz

Ressentiments gegen die Methoden biologischer Zahnärzte gleichen der Kritik an homöopathischen Therapien in der Allgemeinmedizin. Die Gegner der Homöopathie haben es in ihrer Argumentation gegen Globuli und Co. recht leicht: Für sie gelten nur die Mittel als wirksam, die in randomisierten Doppel-blindstudien bestehen können. In einem solchen Setting haben die hochverdünnten Präparate in klinischen Experimenten bislang nie punkten können. Nicht zu unterschätzen und durchaus wissenschaftlich belegbar sind jedoch Placebo-Effekte. Aus dieser Perspektive haben homöopathische Behandlungen somit fraglos eine Daseinsberechtigung.

Im Bereich der biologischen Zahnmedizin, aber auch der allgemeinen Zahnmedizin sieht die Situation noch komplizierter aus. Allein die Vielfalt an Heil- und Kostenplänen, die verschiedene Zahnärzte bei ein und demselben Patienten erstellen würden, gibt eine leise Ahnung von der Komplexität zahnmedizinischer Interventionen [5]. Hinzu kommt meist eine enorm lange Beobachtungsdauer, um von einem validen Therapieerfolg sprechen zu können. Viele Behandlungsmethoden lassen sich daher nur schwierig experimentell untersuchen. Der Stempel "evidencebased" kann nur ausgesprochen selten vergeben werden [6].

Nicht nur für den Laien, sondern auch für den Zahnmediziner selbst ist es somit nicht immer leicht, den Königsweg einer notwendigen Behandlung zu finden. Eine Mischung aus Erfahrungsschatz, wissenschaftlicher Erkenntnis und Glauben führen dann zu individuellen Entscheidungen [7]. Biologische Zahnärzte fügen bei diesem Planungsprozess weitere Filter hinzu. Sie stellen Fragen nach dem Gesamtzustand des Patienten, seinem Lifestyle, seiner Ernährung und welche Störungen durch die Zähne auftreten könnten. Oft werden hierbei auch angeblich belastende Faktoren ins Spiel gebracht, deren negativer Einfluss kaum nachweisbar ist.

Auf Nummer sicher

Grundsätzlich vermeidet die biologische Zahnmedizin alle Materialien und Zustände, die unter Verdacht stehen, toxisch zu sein. Amalgam ist hier noch das offensichtlichste Füllmaterial, über dessen Gefährlichkeit sich gut streiten lässt. Viele Jahrzehnte propagierten Professoren an den Hochschulen die Quecksilberlegierung als besten Werkstoff, um behandelte Läsionen zu füllen. Und heute noch halten die gesetzlichen Kassen eine solche Behandlung in den meisten Fällen für angemessen. Geschätzt wird, dass mehr als 40 Tonnen Quecksilber in der EU jährlich in Mündern der Patienten landen [8]. Wissenschaftlich lässt sich weiterhin kein kausaler Zusammenhang zwischen diversen gesundheitlichen Beschwerden und Amalgamfüllungen belegen [9, 10]. Dennoch mag es viele Zahnärzte und Patienten nachdenklich stimmen, dass Quecksilber ein starkes Nervengift ist und bei Kindern zu massiven Entwicklungsstörungen führen kann. Biologische Zahnärzte schließen derartige Risiken lieber von vornherein aus.

Häufig raten die alternativen Dentisten auch dazu, vorhandene Amalgamfüllungen unter Schutzmaßnahmen zu entfernen. Mit diesem Vorgehen bewegen sie sich abseits von den Erkenntnissen wissenschaftlicher Studien: Zwar sinkt nach Entfernung des Füllmaterials der Hg-Wert im Blut und Urin, doch waren diese in der Regel bereits zuvor unterhalb einer Konzentration, die toxikologisch relevant ist [11]. Dennoch glauben manche Menschen, unter einer amalgambedingten Quecksilbervergiftung zu leiden. Zahlreiche Untersuchungen dieser Patienten deuten darauf hin, dass Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verspannungen oder Schlafstörungen meist eine psychosomatische Ursache haben [11, 12]. Bereits kurz vor der Jahrtausendwende befasste sich das Bundessozialgericht mit dem Thema Amalgamsanierung und stellte in einem Grundsatzurteil (Az.: B 1 KR 13/96 R) fest, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen einen Austausch des Füllmaterials nicht bezahlen müssen. Die Begründung der Richter: Es gebe keine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Heilerfolg, wissenschaftliche Beweise für die gesundheitliche Beeinträchtigung durch Amalgam fehlten.

Generell steht die biologische Zahnheilkunde Metallen äußerst kritisch gegenüber. Abgelehnt werden nicht nur metallische Inlays oder Kronen, selbst Titanschrauben in Implantaten stehen in ganzheitlichen Dentalpraxen auf der Roten Liste [13]. Die Befürchtungen reichen von einer mangelhaften Biokompatibilität bis hin zu gesundheitsschädlichen Wechselwirkungen mit Funkmasten oder WLAN-Netzwerken. Tatsächlich gilt Titan zwar als das verträglichste Metall in diversen medizinischen Anwendungen. Doch nicht wenige Patienten reagieren mit Entzündungen auf ein entsprechendes Implantat [14, 15], die das Einwachsen in den Knochen gefährden. Ursache dafür ist meist keine echte Allergie. Vielmehr handelt es sich um eine Zellantwort von Makrophagen, die durch feinste Titanoxidpartikel getriggert wird [16]. Ganzheitliche Praxen setzen daher bei jeder Form von Zahnersatz vermehrt auf keramische Produkte, die in der Regel aus Zirkonoxid bestehen. Keramikimplantate zeigen auch bei chronisch Kranken eine hervorragende Gewebsintegration und werden vom Weichgewebe äußerst gut vertragen. Kritiker der keramischen Alternative bemängeln die oft doppelt so lange Einheilzeit und zweifeln an der Langlebigkeit von Zirkonoxid als Implantatmaterial [17, 18]. Langzeitstudien zu diesem Thema stehen noch aus.

Verbindungen zwischen Zähnen und Organen

Ein Konzept, das naturheilkundlich ausgebildete Zahnärzte für besonders grundlegend erachten, ist die Zahn-Organ-Beziehung [19]. Dieser Vorstellung zufolge steht jeder einzelne Zahn in einem engen Verhältnis zu bestimmten inneren Organen. Der vordere obere Schneidezahn zum Beispiel hängt demnach eng mit der Niere zusammen. Hat ein Patient gesundheitliche Probleme mit den Nieren, sollten sich nach Ansicht biologischer Zahnärzte auch beim Einser Beschwerden abzeichnen - oder umgekehrt.

Dass funktionell nicht zusammenhängende Teile des Körpers in Verbindung zueinander stehen, ist auch in der Schulmedizin bekannt. So werden beispielsweise bestimmte Hautareale schmerzempfindlich, wenn ein inneres Organ erkrankt ist. Ursache dafür sind zusammen verlaufende Nervenfasern, die nur anatomisch bedingt in Kontakt zueinander stehen [20]. Zahn-Organ-Verknüpfungen werden hingegen mit Meridianen erklärt, die nach der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin den gesamten Körper durchlaufen (siehe Abb.). Bekannt sind diese "Energiebahnen" durch die Akupunktur, konnten jedoch noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Während solche Ideen bei den meisten Dozenten an den Universitäten nur Stirnrunzeln hervorrufen, ist ein ganzheitlicher Blick auf den Patienten für Professor Werner Becker vom Bundesverband der naturheilkundlich tätigen Zahnärzte in Deutschland (BNZ) alltäglich. Noch immer behandelt der 79-Jährige in seiner Praxis Menschen aus dem In- und Ausland - und der Zustrom nimmt nicht ab. "Viele Patienten werden von Kollegen überwiesen und kennen sich bereits mit Naturheilkunde aus. Einige von ihnen gelten als austherapiert," erklärt Becker. Zwei bis drei neue Patienten finden jeden Tag laut Becker den Weg in die Kölner Praxis. Statt einer schnellen Sichtkontrolle des Zahnstatus erwartet den Besucher bei Prof. Becker zunächst ein ausführliches Gespräch. "Wir praktizieren hier eine Hinwendungsmedizin, gutes Zuhören ist dabei extrem wichtig. Ganz langsam tastet man sich so an das Gebiet heran, wo die Ursache für eine bestimmte Problematik liegt," erläutert Becker. Dass derartig lange Anamnesegespräche nur als Privatleistung zu finanzieren sind, sei allen Patienten klar. Viele sparten extra für einen solchen Termin, weiß Becker. Dennoch habe man als naturheilkundlicher Zahnarzt "das Gelöbnis der ewigen Armut" abgelegt. Mit dieser spöttischen Bemerkung möchte sich der Zahnmediziner stark von Kollegen abgrenzen, die in Implantaten das einzige Heil ihrer Patienten sehen - und damit nicht schlecht verdienen.

Radikale Vertreter der biologischen Zahnheilkunde bevorzugen Keramikimplantate auch einer endodontologischen Behandlung. Als potenzielle Quelle bakterieller Infektionen verzichten sie lieber auf die Aufarbeitung des abgestorbenen Wurzelkanals. Stattdessen setzen sie grundsätzlich auf eine Zahnextraktion und einen künstlichen Ersatz. Angeblich könne so die Entstehung von "Störfeldern", die kontinuierlich das Immunsystem belasten, verhindert werden. Die Existenz derartiger "Störfelder" ist allerdings umstritten, und von der Schulmedizin nicht anerkannt.

Wurzel allen Übels

Eine reißerisch gemachte Dokumentation aus dem Jahr 2018 trug mit dazu bei, dass viele Patienten mit wurzelbehandelten Zähnen stark verunsichert über ihren Zahnstatus nachdachten. Im Film "Root Cause" wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der sich auf die Suche nach der Ursache verschiedenster Beschwerden macht. Nach einer zehnjährigen Odyssee kommt heraus, dass ein endodontisch behandelter Frontzahn die Wurzel allen Übels sei. Der australische Streifen sorgte international für viel Wirbel, diverse Verbände und Organisationen sahen sich zu Stellungnahmen genötigt. Anfang 2019 nahm Netflix "Root Cause" aus seinem Streamingangebot, nachdem der Druck von vielen Seiten zu groß geworden war. Tatsächlich scheinen etliche filmische Effekte darauf abzuzielen, dem Zuschauer vor einer Wurzelbehandlung Angst zu machen. Zudem werden viele Dinge in einen kausalen Zusammenhang gebracht, die wissenschaftlich nicht haltbar sind. So sollen beispielsweise abgestorbene Zähne für Brustkrebs bei Frauen verantwortlich sein. Sowohl die European Society of Endodontology (ESE) als auch die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET e.V.) äußerten offiziell ihre Bedenken gegenüber der Doku und betonten die Vorteile von Wurzelkanalbehandlungen [21, 22]. Einige ganzheitliche Zahnmediziner bedauerten diese konfrontative Auseinandersetzung mit dem Thema und befürchten, dass nun die realen Risiken einer endodontologischen Therapie unterbewertet werden.

Zu vermuten, dass der hochspezialisierte Endodontologe mit OP-Mikroskop nun der natürliche Feind des biologischen Zahnarztes sei, scheint zwar naheliegend. Doch in Wirklichkeit findet sich sogar häufig ein Schulterschluss zwischen den zahnmedizinischen Experten. "Wie in anderen Lebensbereichen auch, sind nur die extremen Ausprägungen einer Denkrichtung problematisch", konstatiert Dr. Jürgen Wollner, Vize-Präsident des Verbandes Deutscher Zertifizierter Endodontologen (VDZE). Wollner kennt die Tücken einer effektiven Wurzelkanalbehandlung. Er weiß, wie aufwändig es ist, die feinen Verästelungen innerhalb des Zahnes von totem Gewebe zu befreien und weiträumig zu desinfizieren. In Standardpraxen kommt es nicht selten zu enttäuschenden Resultaten. Wenn die Erfolgsquote 90 Prozent oder mehr erreichen soll, sind viele Stunden Behandlung, manchmal sogar auf mehrere Sitzungen verteilt, nötig. Nicht jedem Zahnarzt sind dazu entsprechende Geduld und Ausdauer gegeben. "Wir sind durchaus mit biologischen Zahnärzten vernetzt. Die wissen: Wenn wir unsere Arbeit gut machen, hilft das ihren Patienten und die überweisen dann zu uns", verrät Wollner. Alternativmediziner, die bei einer verletzten oder entzündeten Pulpa direkt zur Zange greifen, hält er für vereinzelte schwarze Schafe in der Zahnärzteschaft.

Mit biologischer Zahnmedizin zum Influencer

Ganz so leicht macht es sich vermutlich auch kaum jemand in der alternativen Dentalszene. Offenbar ist im Gegenteil bei vielen biologischen Zahnärzten der Wunsch vorhanden, über den universitären Tellerrand zu schauen und einen Schritt weiter zu gehen. Einer, der mit viel Engagement für die Ideen der biologischen Zahnmedizin einsteht, ist Dr. Dominik Nischwitz. Er ist sicher eine der schillerndsten Gestalten unter den ganzheitlichen Zahnmedizinern. Bei Instagram folgen ihm fast 36.000 Abonnenten [23], auf der Videoplattform YouTube erreichen seine Clips Tausende Zuschauer. Mit seinen 37 Jahren repräsentiert er die neue Generation der "alternativen" Zahnärzte. Sein Credo ist es, Hightech-Zahnmedizin mit holistischen Ansätzen zusammenzubringen. "Nach dem Zahnmedizin-Studium in Tübingen war mir schnell klar, dass ich in meinem Beruf mehr machen will, als nur zu bohren und Löcher zu füllen", sagt Nischwitz. Das Studium sei zwar eine Eintrittskarte in einen wunderbaren handwerklichen Job. Doch brauche es auch noch viel Erfahrungen über die Funktionen des menschlichen Organismus, um Patienten optimal helfen zu können. Optimierung ist ohnehin ein hohes Ziel in Nischwitz' Vorstellungen von einer biologischen Zahnmedizin 2.0. Neben vielen chronisch Kranken zählt der Tübinger auch eine ganze Reihe von "Selbstoptimierern" zu seinem Patientenstamm. "Viele suchen bei mir auch eine Lösung für chronische Probleme wie Abgeschlagenheit, leichte Schlafoder Konzentrationsstörungen," erläutert Nischwitz. Oft wähnt der 37-Jährige hinter den Beschwerden eine Mangelversorgung an Nährstoffen. Wer dann seine Defizite an Spurenelementen, Mineralstoffen oder Vitaminen ausgleichen möchte, bekommt individuelle Empfehlungen im Bereich der Ernährung und der Ergänzung mit Mikronährstoffen.

Dass die richtige Ernährung ein wichtiger Baustein der ganzheitlichen Zahnmedizin ist, glaubt auch Dr. Maximilian Gärtner. Der junge Zahnmediziner arbeitet erst seit kurzer Zeit in einer Praxis, die mit einer "achtsamen Zahnbehandlung" wirbt. Während seiner Promotion konnte Gärtner hautnah und wissenschaftlich akkurat beobachten, welche Auswirkungen unterschiedliche Ernährungsweisen auf die Gesundheit des Zahnhalteapparats haben. "Bevor ich Patienten diverse Nahrungsergänzungsmittel empfehle, werfe ich erstmal einen Blick auf deren Ernährungsgewohnheit. Besteht ihr Fundament bereits aus Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten oder überwiegen verarbeitete Nahrungsmittel und einfache Kohlenhydrate?", erklärt der junge Freiburger seine Herangehensweise. "Leider habe ich aber festgestellt, dass viele Menschen gerne ein Rundum-Sorglos-Paket kaufen wollen." Mit dem Thema Ernährung startet Gärtner gerade seine Karriere als biologischer Zahnarzt. Die GZM (Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin) hatte ihn kürzlich schon als Redner zu einem Kongress eingeladen. Geprägt von seinem Vater, der mit einer sehr fundamentalen alternativmedizinischen Haltung praktiziert hat, und den noch frischen Erfahrungen an der Uni, wo höchster Wert auf evidenzbasierte Methoden gelegt wurde, muss der 31-Jährige nun seinen eigenen Weg finden. "Es gibt viele Bereiche in der ganzheitlichen Zahnmedizin, die schwer vermittelbar sind oder über deren Richtigkeit ich mir noch nicht sicher bin," so Gärtner. "Aber meine Erlebnisse geben mir stark das Gefühl, dass die meisten Kollegen das Herz am rechten Fleck haben", resümiert er. Dass Gärtner im weiteren Umfeld auch viele kritische Töne zu hören bekommen wird, ist anzunehmen. Zu unterschiedlich sind doch in vielen Punkten die Ansätze von Schul- und Komplementärmedizin [24]. Doch ein Bedarf an ganzheitlichen Angeboten auch im Dentalbereich dürfte zunehmend gegeben sein: Wirtschaftsanalysten sagen für die kommenden Jahre eine stark wachsende Nachfrage im Bereich der alternativen Medizin voraus [25].


Statement vom Team GANZHEITLICH PRÄVENTIV

Das Team besteht aus einem Expertenteam, welches sich seit vielen Jahren mit der Prävention in der Zahnmedizin beschäftigt. Primär- und Sekundärprävention unter ganzheitlicher Betrachtung hält längst Einzug und hat eine große Nachfrage. Ein Thema, relevant für jeden unserer Patienten. Relevant jedoch auch für jeden Mitarbeiter, der die Oralprophylaxe am Patienten umsetzt und in der Praxis durchführen möchte.
Das Thema rund um die Oralprophylaxe begleitet uns als Referentinnen schon seit über 20 Jahren.
Weitreichende Themen werden aktuell in S3 Leitlinien angesprochen und werden in Zukunft sicher noch mehr Bestätigung durch evidenzbasierte Untersuchungen erhalten.
Zu der sehr professionellen Reinigung der Zähne, sowie der Motivation, Instruktion und Remotivation in der häuslichen Plaquekontrolle unserer Patienten zählen mittlerweile eben nicht mehr nur die Umsetzung dieser, hierzu zählt schon seit langem viel mehr... nämlich der Gesundheitsstatus eines jeden Patienten und auch der Gesundheitsstatus eines jeden Mitarbeiters, der in einer Zahnmedizinischen Praxis tätig ist und werden möchte.
Oftmals sieht der Alltag in unserem Beruf, stressig und körperlich anstrengend aus, oft fehlt die Zeit, sich gesundheitsbewusst zu ernähren oder gar die Zeit für eine sportliche Runde am Abend, obwohl jedem von uns bewusst ist, dass dies das „A“ und „O“ eines gesunden Organismus darstellt.
Grade aus diesem Verständnis heraus möchten wir nicht nur bei unseren Patienten sondern auch bei unseren Kollegen und Kolleginnen ansetzten um den Einklang zwischen Arbeit, Freizeit und gesundem Körper herzustellen. Zu ermuntern, sich die Zeit für sich selbst zu nehmen, auch wenn der Tag eines jeden nur 24 Stunden hat.

Ganzheitlich Präventiv, drei Prophylaxeprofis, haben sich zum Ziel gesetzt, nicht ausschließlich, auf die bis dato bekannten Motivationstechniken für Patient und Team einzugehen. Vielmehr ist nötig, den Flow in der praktischen Umsetzung zu ermöglichen. Hierzu zählen unter anderem das Stressmanagement, die Ernährung, sowie die Aufnahme der Mikronährstoffe die der Patient sowie das Praxisteam durch die Nahrung aufnimmt und verwerten oder auch nicht verwerten kann.
Der Darm isst mit, der Stress wirkt sich auf die Gesundheit des Organismus aus, Vitamine kommen nicht an, wo sie landen müssen.
Ganzheitlich Präventiv inhibiert diese Faktoren und stellt sich auf die gesundheitlichen Faktoren eines jeden ein.
Ziel ist es, die Gesamtheit aller zu beeinflussenden Faktoren zu benennen und den negativen Habitus neu zu überdenken, sowie gesundheitliche Einschränkungen an der Wurzel zu fassen und durch ein Umdenken des aktuellen Lebensstandards von Patient aber auch Behandler anzupassen.
Annkathrin Dohle (rechts) bildet zusammen mit Stefanie Kurzschenkel (mitte) und Monique Becken (links) das Team "Ganzheitlich Präventiv"
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