Akupunktur reduziert Kreuzschmerzen

Akupunktur wirkt gegen Schmerzen und sonstige Beeinträchtigungen durch chronische Kreuzschmerzen, wie eine Metaanalyse zeigt. Dabei erweisen sich zwei bestimmte Maßnahmen als besonders wirksam.

von Von Dr. Robert Bublak
30.09.2022

Akupunkturnadeln und weibliche Hand
© Foto: Alina555 / Getty Images / iStock
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Vier von fünf Menschen leiden im Lauf ihres Lebens mindestens einmal an unspezifischen Schmerzen im unteren Rückenbereich (Lumbago). Physiotherapie gilt als Mittel der Wahl, aber nicht allen Betroffenen hilft diese Behandlung ausreichend weiter.

Nichtsteroidale Antirheumatika und Opiate sind potente Mittel, um Schmerzen und körperliche Beeinträchtigungen zu reduzieren. Der Preis dafür ist jedoch mitunter hoch und reicht bis hin zur Opiatabhängigkeit. Das macht nichtpharmakologische Maßnahmen wie Akupunktur attraktiv, wobei aber zu klären bleibt, welches Therapieprotokoll am effektivsten ist.

Welche Akupunkturmethode ist am effektivsten?

Diese Frage hat sich eine Gruppe von Orthopäden um Alice Baroncini von der Universitätsklinik Aachen im Zuge einer Metaanalyse von 44 randomisierten und placebokontrollierten Studien gestellt (J Orthop Surg Res 2022;17:319). Mehr als 8000 Patienten, die seit mindestens sechs Wochen an Kreuzschmerzen litten oder in den vorangegangenen zwölf Monaten mindestens dreimal solche Beschwerden gehabt hatten, waren beteiligt.

Als wirksamste Akupunkturmaßnahmen erwiesen sich in der Metaanalyse die individuelle Akupunktur, für die der Akupunkteur die Nadelsetzung an den jeweiligen Patienten anpasste, sowie die standardisierte – also für jeden Patienten gleiche – Nadelung in Kombination mit transkutaner elektrischer Nervenstimulation (TENS). Akupunktur plus TENS war mit Blick auf das Schmerzniveau etwas im Vorteil, die VAS-Werte lagen im Schnitt um 4 Punkte niedriger als mit individualisierter Akupunktur.

Visuelle Analogskala (VAS) und Roland Morris Disability Questionnaire (RMQ)

Studienendpunkte waren das Schmerzniveau auf einer visuellen Analogskala (VAS) von 0 bis 100 (stärkste Schmerzen) und der Wert im Roland Morris Disability Questionnaire (RMQ). Das RMQ misst die Einschränkungen durch Kreuzschmerzen im Alltag mit Punktwerten zwischen 0 und 24 (stärkste Behinderung)

In Anbetracht der Alltagseinschränkungen, gemessen mit dem RMQ, waren beide Vorgehensweisen ähnlich wirksam und führten zu Ergebnissen, die 5 Punkte niedriger waren als unter Placebotherapie. Zu den weiteren untersuchten Methoden hatten Elektroakupunktur und aurikuläre Akupunktur gehört.

„Verumakupunktur ist in der Therapie nichtspezifischer lumbaler Rückenschmerzen effektiver als eine Scheinbehandlung“, konstatieren Baroncini und Kollegen. Die stärksten Verbesserungen im Hinblick auf Schmerzen und Lebensqualität seien durch individualisierte sowie durch Standardakupunktur plus TENS erzielt worden. Die wichtigste Einschränkung der Metaanalyse bestehe in der Heterogenität der verwendeten Therapieprotokolle.

Quelle: Ärzte Zeitung

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