Corona-Spürhunde sind alltagstauglich

Im Rahmen einer Studie haben Corona-Spürhunde auf vier Konzerten, also unter Alltagsbedingungen, erfolgreich die Besucherinnen und Besucher auf eine SARS-CoV-2-Infektion gescreent.

09.12.2022

Spürhunde können nicht nur Sprengstoff oder Drogen erschnüffeln, sondern auch, ob eine Person mit SARS-CoV-2 infiziert ist. Mit der „Back to Culture“-Studie wurde untersucht, ob ihr Einsatz auch unter Alltagsbedingungen funktioniert.
© Foto: Sonja von Brethorst
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Mit der Studie „Back to Culture“ wurde untersucht, ob ausgebildete Corona-Spürhunde im Alltag eingesetzt werden könnten, um mit SARS-CoV-2 infizierte Personen aufzuspüren. Für die Studie – so heißt es in der Meldung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) – veranstaltete das Projektteam Ende 2021 vier Konzerte, bei denen die Corona-Spürhunde am Einlass an Tupfern mit Schweißproben aller Besucherinnen und Besucher rochen. Mit Erfolg: Die Trefferquote der Hunde lag bei fast 100 Prozent (BMJ Golbal Health 2022; online 11. November).

Acht Hunde waren im Vorfeld darauf trainiert worden, SARS-CoV-2-positive-Proben am Geruch zu erkennen. Das Projektteam organisierte vier Konzerte mit Fury in the Slaughterhouse, Bosse, Alle Farben und Sido, zu denen insgesamt 2.802 Teilnehmende kamen. Sie alle gaben Schweißproben ab, indem sie sich mit einem Wattepad über die Armbeuge gestrichen hatten.

Diese wurden den Tieren so präsentiert, dass sie mit den Besucherinnen und Besucher keinen direkten Kontakt hatten. Zusätzlich hatten sich vor dem jeweiligen Konzert alle Teilnehmenden mit einem SARS-CoV-2-spezifischen Antigen-Schnelltest und einer RT-qPCR testen lassen. Zudem machten sie Angaben zu Alter, Geschlecht, Impfstatus und ihrer Krankheitsgeschichte.

Sehr hohe Spezifität und Sensitivität

Die SARS-CoV-2-Spürhunde erreichten eine diagnostische Spezifität von 99,93 Prozent (Erkennung negativer Proben) bzw. eine Sensitivität von 81,58 Prozent (Erkennung positiver Proben), meldet die TiHo weiter. Die Gesamtrate übereinstimmender Ergebnisse betrug 99,68 Prozent. Die Mehrheit der Teilnehmenden war mit unterschiedlichen Impfstoffen und Impfschemata geimpft worden, mehrere Besucherinnen und Besucher litten an chronischen Krankheiten und wurden chronisch medikamentös behandelt. Dies hatte keinen Einfluss auf die Entscheidungen und die Arbeit der Hunde.

Professor Dr. Holger Volk von der TiHo sagte in der Meldung: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass SARS-CoV-2-Spürhunde in einem realen Szenario eine hohe diagnostische Genauigkeit erreichen können. Impfstatus, frühere SARS-CoV-2-Infektion, chronische Erkrankung und Medikation der Teilnehmenden hatten keinen Einfluss auf die Leistung der Hunde, eine akute Infektion zu erkennen. Außerdem zeigt die Studie, wie es organisatorisch gut möglich ist, Corona-Spürhunde im Alltag einzusetzen.“ (eb)

Corona-Spürhunde

Für das Projekt „Back to Culture“ wurden Sprengstoffspürhunde der AWiAS Aviation Services GmbH trainiert. Das Training der Hunde erfolgte mit Proben SARS-CoV-2-positiver Menschen, die zuvor chemisch inaktiviert wurden, um für Mensch und Tier während des Trainings die Gefahr einer Infektion auszuschließen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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