COVID-19: Milder Verlauf durch Sport?

Je mehr ein Mensch wiegt, desto höher ist sein Risiko an COVID-19 zu sterben. Lässt sich im Umkehrschluss mit körperlicher Aktivität vorbeugen? Falls dadurch der BMI sinkt, vielleicht schon, lässt eine Studie vermuten. Über die direkten Effekte gibt es aber Unklarheiten.

von Joana Schmidt
12.09.2022

NEws Unsportliche fürchten Sportstudios
© Foto: Leonardo Patrizi / iStock
Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

Frage: Gibt es Assoziationen zwischen körperlicher Aktivität und der Symptomstärke bei nichthospitalisierten, an COVID-19 Erkrankten?

Antwort: Ein hoher BMI schien die Schwere der Symptome von „keine“ auf „leicht bis moderat“ zu erhöhen, während das Bewegungspensum keinen Einfluss hatte.

Bedeutung: Möglicherweise waren deshalb keine Assoziationen zwischen Bewegungspensum und COVID-19-Symptomen festzustellen, weil es sich um eine sehr aktive Kohorte handelte.

Einschränkung: Die Umfrage lief über das Internet, wodurch sie einem Selektionsbias unterliegen könnte.

Studien weisen darauf hin, dass körperliche Fitness COVID-19-bedingte Klinikaufenthalte und Todesfälle verhindern könnte. Ein britisches Forscherteam untersuchte deshalb, ob aktive Personen bei einer SARS-CoV-2-Infektion häufiger asymptomatisch blieben – das war aber nicht der Fall.

Dr. Alexandros Mitropoulus von der Sheffield Hallam University in Sheffield und sein Team berücksichtigten für die Studie 533 Briten mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren, die eine COVID-19-Erkrankung ohne Hospitalisierung hinter sich hatten. Die Teilnehmenden beantworteten online Fragen zu demografischen Daten, Vorerkrankungen, Symptomatik und Therapie von COVID-19, Lebensqualität und Aktivitätslevel vor und nach der Erkrankung.

Mehr Gewicht, mehr Symptome

Die Analyse ergab, dass lediglich ein hoher BMI (> 25) den Schweregrad der Symptome von „keine“ auf „leichte bis moderate“ zu erhöhen schien (OR 1,01). Das wöchentliche Bewegungspensum hatte dagegen keinen Einfluss auf die Symptomstärke. Unter den Teilnehmenden mit moderatem Aktivitätslevel hatten ähnlich viele keine bzw. milde bis moderate Symptome (181 vs. 173), genauso wie unter denjenigen, die sich intensiver bewegten (89 vs. 89).

Die Lebensqualität der Teilnehmenden, beurteilt anhand von Mobilität, der Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, regelmäßigen Aktivitäten, Schmerzen und Eigenwahrnehmung der Gesundheit, hatte sich nach ihrer COVID-19-Erkrankung signifikant verschlechtert.

Waren die Teilnehmenden zu fit?

Die Ergebnisse waren auf Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, BMI, Raucherstatus und Vorerkrankungen adjustiert worden. „Dass sich keine Assoziationen zwischen Bewegungspensum und leichten bis mittelschweren COVID-19-Symptomen zeigten, könnte daran gelegen haben, dass sich die Teilnehmenden mehr als von der WHO empfohlen bewegt hatten“, erklären sich Mitropoulus et al. die Ergebnisse.

Es sei wahrscheinlich, dass in einer Kohorte mit hospitalisierten Patienten und Patientinnen mehr Personen mit geringem Aktivitätslevel gewesen wären, was entsprechende Studien zu schwereren Verläufen rechtfertige.

Quelle: SpringerMedizin.de

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *