Pflegeprodukte können Lebensmittelallergie auslösen

(kib) In die Klinik australischer Mediziner von der Universität Melbourne kamen immer mal wieder Patienten, die nach dem Verzehr von Ziegenmilchprodukten mit schweren allergischen Symptomen reagierten. Dem wollten die Ärzte auf den Grund gehen und untersuchten sieben Patienten genauer. Die Ergebnisse sind interessant – vor allem für Allergiker mit sehr trockener Haut, Neurodermitis oder Psoriasis.

07.06.2022

Ziege schaut in die Kamera
© Foto: Gu Huaxia / ZUMAPRESS.com / picture alliance
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Kosmetischen Pflegeprodukten wie Seifen wird häufig Milch von unterschiedlichen Tierarten wie Ziegen oder Schafen zugesetzt. Die entsprechenden Produkte gelten allgemein als besonders „natürlich“. Hersteller werben unter anderem damit, dass sie zur unterstützenden Pflege bei Neurodermitis, Schuppenflechte und Ekzemen eingesetzt werden können.

Topische Exposition als Grund

Mediziner von der Universität Melbourne beobachteten, dass immer mal wieder Patienten zu ihnen in die Klinik kamen, die nach dem Verzehr von Ziegenmilchprodukten mit einer anaphylaktischen Reaktion und Urtikaria reagierten. Aus diesem Grund nahmen sie sieben Patienten genauer unter die Lupe. Ihr Verdacht: Der Ursprung ihrer Sensibilisierung liegt in der topischen Exposition gegenüber Ziegenmilchprodukten.

Studiendetails

Die in die Studie einbezogenen Frauen und Männer waren zwischen 25 und 61 Jahren alt und litten bis auf eine Person an allergischer Rhinitis, atopischer Dermatitis oder Asthma bronchiale. Alle sieben Probanden verwendeten teilweise über mehrere Jahre Seife, die Ziegenmilch enthielt, um damit unter anderem ihre entzündliche Hauterkrankung zu behandeln. Nach dem Verzehr von Ziegenkäse beziehungsweise von Eis aus Ziegenmilch war es zu anaphylaktischen Reaktionen vom Schweregrad 2 und 3 gekommen.

Die Forscher machten einen Pricktest und untersuchten dabei nicht nur Ziegenmilchextrakt, sondern auch Schafsmilchjoghurt, Kamelmilch, Mozzarella aus Büffelmilch und Kuhmilch. Frische Ziegenmilch wurde aus Sicherheitsgründen ausgespart. Die Patienten wurden auch auf Serum-IgE gegen Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch, Kuhmilchkasein und β-Laktoglobulin getestet. 

Ergebnisse

Alle sieben untersuchten Frauen und Männer zeigten eine positive Reaktion im Pricktest auf Ziegenmilchextrakt und Schafmilchjoghurt. Drei Patienten reagierten nur auf Ziegen- und Schafsmilch und vier auf mindestens ein anderes Milchprodukt aus Büffelmozzarella, Kuh- oder Kamelmilch. Die spezifischen IgE-Bestimmungen spiegelten die Ergebnisse des Pricktests wider. Die Wissenschaftler testeten zudem die Übereinstimmung zwischen spezifischem IgE für Ziegenkäseproteine und Seife aus Ziegenmilch.

Insgesamt gab es eine Kreuzreaktivität der Patienten-IgE-Antikörper mit Ziegenmilch und Hautpflegeprodukten aus Ziegenmilch. Die Forscher schließen daraus, dass es einen ursächlichen Zusammenhang gibt, und es durch entsprechende Produkte zu einer Sensibilisierung kommen kann. Die Anwendung von Lebensmittelprodukten auf entzündeter Haut ist demnach ein Risikofaktor für das Entstehen einer schweren Lebensmittelallergie.

Quelle: SpringerMedizin.de

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