Richtig stehen am Arbeitsplatz

(kib) Eine falsche Haltung am Steharbeitsplatz kann zu Beckenfehlstellungen oder Bandscheibenvorfällen führen. Forscher des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts haben nun eine Sensormatte entwickelt, die möglicherweise Haltungsschäden vorbeugen kann.

22.10.2020

Person steht auf Sensormatte, Monitor zeigt Belastung an
© Foto: Fraunhofer IPA/Foto: Rainer Bez
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Solche Sensormatten kommen bisher vor allem dort zum Einsatz, wo Mensch und Roboter eng zusammenarbeiten, zum Beispiel in Fabrikhallen. Sie sind dort im Einzugsbereich von Robotern ausgelegt und dienen der Arbeitssicherheit: Sobald ihre Sensoren einen Mitarbeiter registrieren, schalten sie den Roboter ab und verhindern so folgenschwere Arbeitsunfälle.

Dabei könnten die Sensormatten auch an Steharbeitsplätzen ohne Roboter Gutes bewirken. Sie könnten dabei helfen, das ergonomische Arbeiten zu verbessern, Haltungsschäden und daraus resultierende Arbeitsausfälle vorzubeugen. Denn langes Stehen, bei dem immer dasselbe Bein mehr belastet wird als das andere oder das Gewicht ungleichmäßig auf den Füßen verteilt ist, kann auf lange Sicht zu Beckenfehlstellungen, verspannten und schmerzenden Muskeln im Bereich der Wirbelsäule aber auch der Beine, des Nackens und der Schulter führen. Bandscheibenschäden und eine erhöhte Belastung der Gelenke durch veränderte, ungünstige Bewegungsabläufe können die Folge sein, heißt es in einer Mitteilung des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA.

Aktuell haben die Forscher des Instituts gemeinsam mit der isoloc Schwingungstechnik GmbH eine Sensormatte für Steharbeitsplätze entwickelt, deren kapazitive Sensorik die Fußposition eines Mitarbeiters in Echtzeit erfasst und Gewichtsverlagerungen erkennt. "Damit können sie selbst kontrollieren, ob sie eine gesunde Körperhaltung einnehmen und bei Bedarf sofort korrigieren", heißt es in der Mitteilung.

Dazu haben die Wissenschaftler 48 Sensoren pro Fuß schachbrettartig in ihre Steharbeitsplatz-Matte integriert. "Die Messungen erfolgen berührungslos durch die Schuhsohle hindurch", erläutern die Forscher. Über ein Bus-System (Binary Unit-System) und einen USB-Anschluss ist die Matte mit dem Computer des Mitarbeiters verbunden. Die Software zeigt dem Mitarbeiter echtzeitnah an, wie stark welche Bereiche seiner Füße gerade belastet sind. Rot steht dabei für hohen, gelb für mittleren und grün für geringen Druck.

Im Moment liefere die Matte lediglich die Messdaten und veranschauliche diese über das Benutzerinterface. Eine e Auswertung finde bisher nicht statt. Das kann sich aus Sicht der Forscher jedoch bald ändern. Für sie wäre zum Beispiel ein Ampelsystem denkbar, das anzeigt, ob ein Mitarbeiter gut steht (grün), ob es Verbesserungspotenzial gibt (gelb) oder er sein Gewicht sofort verlagern muss (rot), weil ein Bein zu lange zu stark belastet wurde.

Quelle: IDW

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