Salvia officinalis ist Arzneipflanze des Jahres
Salbei gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Lippenblütlern und wird seit Jahrhunderten als pflanzliches Arzneimittel genutzt. Zu den Anwendungsgebieten zählen leichte dyspeptischen Beschwerden (Sodbrennen, Blähungen), vermehrte Schweißsekretion sowie äußerlich die symptomatische Behandlung von Entzündungen im Mund- und Rachenbereich und die Behandlung leichter Hautentzündungen.
Geschichte
Die medizinische Verwendung von Salbei in Europa reicht bis weit ins Altertum zurück, allerdings standen damals noch andere Arten aus der mit etwa 1000 Arten sehr umfangreichen Gattung im Vordergrund. Es ist wahrscheinlich, dass der Echte Salbei spätestens in römischer Zeit verwendet wurde.
Der lateinische Name salvia wird auf das Adjektiv salvus zurückgeführt, das für gesund, heil, unbeschädigt, unverletzt, unversehrt und wohlbehalten stehen kann. Dieser Name findet sich unter anderem bereits im 1. Jahrhundert in der Arzneimittellehre von Dioskurides und der Naturkunde von Plinius.
Eine größere Rolle spielte der Echte Salbei dann in der Klostermedizin des frühen und hohen Mittelalters. Im Spätmittelalter galt der Salbei sogar als ein Allheilmittel.
Moderne
Salbeiblätter enthalten bakterienhemmende Stoffe. Ferner zeigen Auszüge aus Salbeiblättern im Laborversuch entzündungshemmende Eigenschaften. Eine hustenreizlindernde Wirkung konnte im Tierversuch beobachtet werde, ebenso eine krampflösende Wirkung auf die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts.
Neuerdings wurde eine Hemmung der Acetylcholinesterase durch verschiedene Salbei-Arten gezeigt, was für die Behandlung von Alzheimer-Demenz interessant werden könnte. Hierzu ist jedoch weitere Forschung notwendig, vor allem Untersuchungen am gesunden und kranken Menschen.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat zuletzt 2017 für bestimmte Produkte (wie Tee oder Extrakte) aus Salbeiblättern aufgrund langjähriger Verwendung ohne ausreichende klinische Belege folgende traditionelle Anwendungsgebiete anerkannt: leichte dyspeptische Beschwerden wie Sodbrennen und Völlegefühl, Linderung von starkem Schwitzen, Linderung von Entzündungen im Mund oder Rachen, äußerlich lokal zur Linderung von leichter Hautentzündung.
Quelle: Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde