Schwangere brauchen Impfschutz gegen COVID-19 und Influenza!

Die Ständige Impfkommission rät Schwangeren jetzt zu Impfungen gegen COVID-19 und Influenza. Sowohl die Frauen als auch ihre Kinder sind durch die Krankheiten bedroht.

27.10.2021

Gut geschützt: Impfungen beugen hohen Gesundheitsrisiken in der Schwangerschaft vor!
© Foto: milanmarkovic78 / stock.adobe.com
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Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionsverläufe. Die Immunabwehr ist bei ihnen unterdrückt, da ihr Körper das genetisch verschiedene Kind tolerieren muss. Angesichts der natürlichen Immunsuppression gehören schwangere Frauen auch zu den Hochrisikogruppen sowohl für schwere Verläufe von COVID-19 als auch von Influenza.

Die beste Maßnahme dagegen ist Prävention. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher seit vergangener Woche, alle Schwangeren ab dem 2. Trimenon gegen COVID-19 zu impfen, und zwar mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs im Abstand von 3 – 6 (Comirnaty®) oder 4 – 6 (Spikevax®) Wochen.

Wenn die Schwangerschaft nach bereits erfolgter Erstimpfung festgestellt wurde, sollte die Zweitimpfung erst ab dem 2. Trimenon durchgeführt werden. Der COVID-Impfschutz wird zudem auch stillenden Frauen nahegelegt.

Betroffene nur selten geschützt

Bei einem Webinar der „European Working Group on Influenza“ (ESWI) haben sich Forscher und Forscherinnen aber vor allem auch für die Influenza-Impfung von Schwangeren eingesetzt. Diese wird seit einigen Jahren von der STIKO ebenfalls für die Frauen ab dem 2. Trimenon empfohlen.

Allerdings wird der Schutz in den meisten Fällen nicht umgesetzt, nur acht bis elf Prozent der Schwangeren in Deutschland werden gegen Influenza geimpft, wie Professorin Gülşah Gabriel vom Leibniz Institut für Experimentelle Virologie (HPI) in Hamburg bei dem Webinar berichtet hat.

STIKO-Empfehlung

Influenza: Schwangere ab dem 2. Trimenon impfen, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung ab 1. Trimenon.

COVID-19: Schwangere ab dem 2. Trimenon und ungeimpfte Stillende impfen!

Am besten: Alle Frauen im gebärfähigen Alter impfen, damit sie schon vor Schwangerschaft optimal geschützt sind.

Die Virologin hat kürzlich in Studien mit Mäusen belegt, dass eine Influenza-A-Infektion vor allem in der Frühschwangerschaft wahrscheinlich auch langfristig die Gesundheit des Kindes schädigen kann. Als mögliche Pathomechanismen nannte sie: eine durch das Influenzavirus induzierte Immun-Aktivierung in den Lungen, ein geringes Geburtsgewicht und eine funktionelle Störung fetaler alveolärer Makrophagen. Diese erkennen Erreger in den Lungenbläschen und eliminieren sie.

Bisher habe es bereits Hinweise aus Beobachtungsstudien gegeben, wonach Säuglinge von Müttern mit Influenzainfektion in der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Infektionen in den ersten Lebensmonaten haben, berichtete Gabriel. Für solche Beobachtungen einer möglichen Schädigung der Kinder durch eine Influenza in der Schwangerschaft gebe es nun Belege aus tierexperimentellen Studien (Nat Commun 2021; online 16. August).

Besser vor Schwangerschaft impfen!

Gabriel legt daher Schwangeren dringend die Influenza-Impfung ans Herz. Besser noch sollten alle Frauen im gebärfähigen Alter gegen Grippe und auch COVID-19 geimpft werden, da ein bestehender Impfschutz bei Konzeption auch das 1. Trimenon abdecken würde, in dem die Impfung nicht empfohlen wird.

Dieses Jahr könnte der Influenzaschutz besonders wichtig werden. Die Grippewelle war im letzten Winter aufgrund allgemeiner Maßnahmen gegen die Pandemie ausgeblieben. Dies hat die Bevölkerung insgesamt vulnerabler für Influenza gemacht. Es könnte uns daher eine eher schwere Grippewelle bevorstehen, hieß es bei dem Webinar, obwohl Vorhersagen hierzu schwierig sind.

Quelle: www.aerztezeitung.de

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