Shisha-Rauchen könnte Risiko für Multiple Sklerose erhöhen

Die gesundheitlichen Gefahren des Shisha-Rauchens werden oft unterschätzt, klagen Pneumologen schon lange. Nun warnen iranische Forscher: Auch das Risiko für Multiple Sklerose könnte erhöht sein.

von Beate Schumacher
30.03.2021

Beim Sisha-Rauchen werden hohe Mengen einer großen Zahl von Giftstoffen aufgenommen.
© Foto: picture-alliance/ dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Frage:Hat Shisha-Rauchen einen Einfluss auf das Risiko, an MS zu erkranken?
  • Antwort:Regelmäßige Shisha-Raucher haben ein um 70 Prozent höheres MS-Risiko.
  • Einschränkung:Fall-Kontroll-Studie.

Pneumologen warnen schon lange vor den Folgen des Shisha-Rauchens, das unter jungen Menschen extrem populär geworden ist und dessen Gefahren offenbar unterschätzt werden. Über den Rauch werden hohe Mengen einer großen Zahl von Giftstoffen aufgenommen; sie fördern die Entstehung von COPD, Krebs der Lunge und der Mundhöhle sowie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Forscher aus dem Iran machen nun auf eine mögliche weitere Gefahr aufmerksam. Sie haben Hinweise, dass das Rauchen von Wasserpfeifen, ähnlich wie das Zigarettenrauchen, das Risiko für eine Multiple Sklerose (MS) erhöhen kann (Am J Epidemiol 2021; online 12. Februar). Im Iran könnte nach ihren Berechnungen sogar jeder fünfte MS-Fall auf das Rauchen von Shishas zurückgehen.

Um 70 Prozent höheres MS-Risiko

Die Wissenschaftler um Dr. Ibrahim Abdollahpour von der Universität in Isfahan haben den Zusammenhang in einer bevölkerungsbasierten Fall-Kontroll-Studie analysiert. 547 neu diagnostizierten MS-Patienten im Alter zwischen 15 und 50 Jahren wurden 1057 zufällig ausgewählte Gleichaltrige ohne MS gegenübergestellt.

Von den MS-Patienten hatten 30,4 Prozent mindestens sechs Monate am Stück wenigstens einmal in der Woche Shisha geraucht, von den Kontrollen 23,9 Prozent. Nach den Berechnungen der Forscher hatten die Shisha-Raucher damit ein um 70 Prozent höheres MS-Risiko.

Jeder fünfte MS-Fall ließe sich vermeiden

Für die Berechnung hatten sie die Methode der „Targeted Maximum Likelihood Estimation“ verwendet, mit der sich kausale Effekte abschätzen lassen. Unterschiede in soziodemografischen Faktoren und beim Konsum von Alkohol, Zigaretten und anderen Drogen waren abgeglichen worden. Abdollahpour und Kollegen vermuten daher, dass das Shisha-Rauchen – oder ein damit eng verbundener unbekannter Faktor – das MS-Risiko ansteigen lässt.

Diese Kausalität vorausgesetzt, würde die „Population Attributable Fraction“ im Iran bemerkenswerte 21,4 Prozent betragen. Das heißt, durch Abstinenz vom Shisha-Rauchen ließe sich dort jeder fünfte MS-Fall vermeiden.

Quelle: www.aerztezeitung.de

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