Zahnfee reist wenige Tage nach Hurrikan Fiona in die Karibik

Auch dieses Jahr setzte sich Bella Risa wieder für die Förderung der Mundgesundheit in der Karibik ein. Der Fokus lag erneut bei der Aufklärung und Instruktion. Ein einzigartiges Hilfsprojekt mit viel Herzblut und Engagement. Schon seit über 10 Jahren reist die Gründerin Daniela Frey Perez regelmässig in die Dominikanischen Republik bzw. Haiti.

von Daniela Frey Perez
26.11.2022

In der "Pampa" (nahe La Romana, Dom. Republik) zeigt Zahnfee Daniela Frey Perez, wie Zähne richtig geputzt werden.
© Foto: Bella Risa
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Für Touristen präsentiert sich die Dominikanische Republik als ein Paradies auf Erden. Doch schaut man hinter die Kulissen, sieht die Realität bei vielen Einheimischen oft ganz anders aus. Armut und harte Arbeit prägen ihr tägliches Leben. Zeit und Geld für allgemeine Körper- oder Zahnpflege bleibt hier auf der Strecke. Aus diesem Grund zählen Zahnbürsten oft schon zu Luxusgütern, die sich viele Familien nicht leisten können oder andere Anschaffungen aufgrund von Unwissenheit als Wichtiger ansehen.

DH und Zahnfee

Deshalb setzt sich Daniela Frey Perez mit Bella Risa ein! Sie ist Dentalhygienikerin (DH) und Schulzahnpflegeinstruktorin. Sie verteilt regelmässig Mundhygieneartikel und andere Hilfsgüter (Kleider, Schulmaterial, Spielsachen und sogar Möbel) in Haiti und der Dominikanischen Republik. Die DH hat ihren Beruf zur Berufung gemacht. Den Kindern, Erziehern und Lehrern zeigt sie in Schulen, Kinder- und Waisenhäusern oder auch in der “Pampa“, wie Zähne richtig geputzt werden und vor allem warum. Damit möchte Daniela Frey Perez Präventionsarbeit leisten und somit die Mundgesundheit verbessern. Bella Risa soll nachhaltig sein und Hilfe zur Selbsthilfe schaffen. Deshalb steht das Einbinden der Einheimischen ins Projekt im Zentrum. In Haiti wurde eine Einheimische zur Zahnpflegeinstruktorin ausgebildet. So hat ein Kinderheim dank Bella Risa inzwischen eine eigene Zahnfee erhalten. Bella Risa schafft also sogar Arbeitsplätze.

Wie damals alles begann

Mit der Dominikanischen Republik werden meist weisse Sandstrände mit glasklarem Wasser verbunden. Doch das Paradies hat zwei Seiten. Der Blick auf die andere Seite bildete 2011 die Geburtsstunde von Bella Risa. Als Daniela Frey Perez dem Hotelpersonal erzählte, dass sie in der Schweiz beruflich Zahnprophylaxe-Schulungen durchführe, sagte jemand zum Spass, das könne sie doch auch hier anbieten. Sechs Monate später kam sie mit einem Koffer voller Zahnbürsten zurück und so begann das Projekt. Bella Risa bedeutet übersetzt übrigens "schönes Lächeln".

Ziele von Bella Risa

Gearbeitet wird nach dem Motto „Vorbeugen ist besser als Heilen“, angelehnt ans Erfolgsrezept der Schweizer Schulzahnpflege. Bella Risa möchte die Mundgesundheit in armen Ländern fördern. Ziel ist es, Kinder und Erwachsene für eine gute orale Hygiene und gesunde Essgewohnheiten zu sensibilisieren. Die Dentalhygienikerin gibt ihr Knowhow weiter und unterstreicht die Wichtigkeit der Prävention. In Schulen und Waisen-/ Kinderheimen wird über Mundhygiene, Ernährung, Karies und Zahnfleischentzündung informiert sowie instruiert, wie man die Zähne richtig putzt. Vor Ort werden nebst den Kindern auch ihre Lehrpersonen und Erzieher geschult. Bella Risa bindet Einheimische ins Projekt ein und will Hilfe zur Selbsthilfe schaffen. Das A und O für die DH ist die wiederkehrende Information und Aufklärung. Essenziell sind die Einsätze regelmässig zu wiederholen um den Lerneffekt nachhaltig zu gewährleisten.

Haiti

Seit 2014 engagiert sich Bella Risa auch in Haiti, speziell in einem Kinderheim in Port au-Prince. Erfolgreich wurden Workshops durchgeführt und alle Erzieher im Heim instruiert und geschult. Eine Einheimische wurde sogar zur Zahnpflegeinstruktorin ausgebildet. So hat das Kinderheim inzwischen eine eigene Zahnfee erhalten.

Die Lage in Haiti ist völlig unübersichtlich. Protestaktionen, Strassenblockaden, gewalttätige Auseinandersetzungen krimineller Banden beeinträchtigen das Leben in weiten Teilen des Landes. Besonders im Grossraum Port-au-Prince, kommt es regelmässig zu Entführungen, auch von ausländischen Staatsangehörigen. In Haiti traut sich die Bevölkerung kaum mehr auf die Strassen. So auch teils die Zahnfee von Bella Risa. Neben ihrer Arbeit im Kinderheim arbeitet die alleinerziehende Mutter auf dem Markt. Bis auf weiteres finden aber keine Märkte statt. Wegen dieser prekären Situation verzichtete Daniela Frey Perez auf einen erneuten persönlichen Einsatz in Haiti und konzentriert sich auf die Schulungen in der Dominikanischen Republik.

Die Kinder und Erzieher in Heimen sollten regelmässig instruiert werden. In einem armen Land wie Haiti sind die Aufklärung bezüglich schlechter Mundhygiene und deren Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit von grosser Bedeutung. Heimkinder mit Krankheiten, Mängeln und Defiziten haben es schwer, die Kriterien zu erfüllen, die für ein Adoptionsverfahren verlangt werden. Viele Kinder bekommen deshalb keine Chance auf eine Adoption oder keine Perspektive für eine sichere Zukunft.

Dominikanische Republik 2022

Auch im 2022 konnte die Zahnfee wieder ein Lachen in die Gesichter vieler Kinder zaubern. Die diesjährigen Einsätze waren für Daniela Frey Perez ganz besonders. Erstmals begleitete sie ihre drei jährige Tochter. Ihr war wichtig, dass sie lernt, dass es da “draussen“ auch “andere Welten“ gibt. Dass die Kinder in der Karibik nicht so viele Dinge besitzen, wie wir hierzulande. Die Kleine half mit bei den Instruktionen der korrekten Putztechnik am Modell und beim Verteilen der Hilfsgüter. Ihre Tochter durfte u.a. verschiedenen Kindern je ein Plüschtier überreichen. Sie war sichtlich stolz, durfte sie ihre Mutter begleiten und mithelfen. An dieser Stelle herzlichen Dank den Dentalfirmen für das grosszügige Sponsoring der Mundhygieneartikel - herausgehoben der Projekt Hauptsponsor TRISA.

Die Schattenseite der Reise war Hurrikan Fiona, welcher fünf Tage vor ihrer Ankunft übers Land wüstete und teils massive Schäden anrichtete. Der Sturm war begleitet von grossen Wassermengen, was leider auch das Bella Risa Lager abbekam. Dass alles rechtzeitig über den Atlantik kommt, wurden Monate vor den Einsätzen die Hilfsgüter in Kisten verschifft und zwischengelagert, bis Daniela Frey Perez persönlich vor Ort eintraf. Leider musste mit schrecken festgestellt werden, dass die Kartonkisten das hineingelaufenen Wasser aufsogen. Dies führte zu Schäden einiger Hilfsgüter.

Infolge der aktuellen Naturkatastrophe, entschied sich Daniela Frey Perez dieses Jahr mit Essenspaketen zu Helfen. Sie besuchte kleine Dörfer, wo die Einheimischen in “primitiven“ Unterkünften leben, welche auch teils starke Wasserschäden erlitten. Leider hatte Bella Risa nicht genug finanziellen Mittel um überall beim Wiederaufbau oder Reparieren zu helfen. Dennoch war man über die Lebensmittel wie Reis, Bohnen, Öl, Konservendosen sehr dankbar.

Auch bei Daniela Frey Perez im Urlaubshotel hatte der Hurrikan schwer gewüstet, sodass grosse, alte Bäume entwurzelt wurden sowie Palmen umstürzten. Es war sowieso erstaunlich, dass der Hotelbetrieb nur wenige Tage nach dem Sturm wieder „ganz normal“ lief. Die Gärtner, welche in den Augen der DH, im Hotel sowieso immer die härteste Arbeit leisten, hatten natürlich nun noch mehr zu tun. So entschied sie sich, auch ihnen allen für die Kinder in ihren Dörfern Zahnbürsten zu schenken, sowie einigen mit einem Einkauf von Lebensmitteln unter die Arme zu greifen. Die Dankbarkeit und Wertschätzung der Gärtner war riesig. Praktisch alle stammen ursprünglich aus dem Nachbarland Haiti, wo immer wieder Unruhen herrschen und die Bevölkerung von schweren Infektionskrankheiten betroffen ist, wie z.B. Cholera. Daniela Frey Perez war doch sehr erstaunt, als sie erfuhr, was die Gärtner zum Teil in ihrer Heimat für Tätigkeiten hatten. Sie waren z.B. Chemiker oder Lehrer von Beruf und jetzt in der Dominikanischen Republik wegen fehlenden Bewilligungen als Gärtner, mit einem Monatslohn von 220US Dollar, beschäftigt. Die DH sagt, dies erscheint ihr fast als moderne Sklaverei. Aus diesem Grund startete sie in den Sozialen Medien in Touristen-Netzwerkgruppen ihres Urlaubshotels einen Aufruf, dass doch den Gärtnern etwas mehr Beachtung geschenkt werden soll. Im Vergleich zu Zimmermädchen oder Kellner, bekommt ein Gärtner kaum Trinkgeld.

Möchten auch Sie der Zahnfee helfen?

Weitere Informationen und Spendenkonto finden Sie unter: www.bellarisa.ch oder in den Sozialen Medien Facebook Bellarisa, Instagram bellarisa_2011.

Kontakt für interessierte Sponsoren: daniela.frey@gmx.net.

Spendenkonto für Projekt Bella Risa: Daniela Frey Perez, Raiffeisenbank, 6130 Willisau, IBAN CH8480808006113421846, Vermerk: Bella Risa

Spendenaufruf

Das Hilfsprojekt wird komplett privat organisiert und ist deshalb auf Spenden angewiesen. Auch Bella Risa spürte die Auswirkungen der Pandemie. Die geplanten Reisen konnte sie nicht antreten. Die Hilfsgüter wurde aber bereits vor dem Lockdown verschifft und musste lange Zeit eingelagert werden. Was ein Defizit im Budget verursachte. Während der Pandemie war es generell schwer Spendengelder zu generieren. Dann kam der Krieg in der Ukraine. Kleine Projekte gehen so fast unter.

Die Gründerin von Bella Risa kümmert sich hier praktisch alleine um alles. Sie verpackt die Hilfsgüter, verteilt Flyer, betreut die Homepage sowie Soziale Medien und schreibt Artikel etc. Bella Risa wünscht sich längerfristige fixe Sponsoren, wie z.B. Firmen, Stiftungen, Vereine, usw. So wären die Einsätze der nächsten Jahre besser planbar. Um eine Weiterempfehlung ist Bella Risa immer sehr dankbar.

Daniela Frey Perez ist stolz auf die letzten 10 Jahre. Was mit einer spontanen Idee und 400 Zahnbürsten im Koffer begann, entwickelte sich bis heute zu einem kleinen, seriösen Hilfsprojekt. Bella Risa konnte keine Berge versetzen, aber dennoch im Kleinen und für Einzelne einen essenziellen Beitrag leisten. Die Zahnfee hofft noch lange weiter machen zu können und dankt allen Supportern.

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