Gute Vorbereitung ist alles

Trays (engl. für Schalen, Tabletts) sind aus der Zahnarztpraxis nicht wegzudenken: Sie sparen Zeit, schaffen Ordnung und erleichtern die Behandlungsvorbereitung. Richtig zusammengestellt reduzieren sie Herumkramen während der Behandlung und erleichtern das Aufräumen.

von Susann Frege, Gesundheitsökonomin (M.A.), Velbert
08.04.2022

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© Foto: Banannaanna / Getty Images / iStock
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Die Vielfalt an Trays ist groß. Man bekommt sie aus Kunststoff, Edelstahl und Aluminium, gelocht oder ungelocht, mit Deckel oder ohne. Neben dem klassischen Normtray für den Schwebetisch gibt es Instrumentenwannen mit höheren Seitenwänden, rutschfeste Instrumenteneinsätze und Trays in unterschiedlichen Formen mit Vertiefungen für (Einmal-)Material. Bei der Auswahl kann jede Praxis individuell vorgehen. Allerdings gibt es Vor- und Nachteile: Kunststofftrays sind anfällig für Verfärbungen und Formveränderungen. Hier sollte man beim Kauf auf die Möglichkeiten der Wiederaufbereitung achten (autoklavierbar). Metallische Trays sind robuster und leichter zu reinigen, aber auch unhandlicher und anfällig für Kratzer. Trays mit Deckel bieten zwei Vorteile: Durch die Nutzung von Boden und Deckel verdoppelt sich die Auflagefläche und der Transport des gebrauchten Trays gestaltet sich bei aufgelegtem Deckel sicherer. Um sich einen Überblick über die verschiedenen Trayarten zu verschaffen, lohnt ein Blick auf die Website der Depots. Zur perfekten Pflege gibt es spezielle Trayreiniger.

Schalen, Siebtrays, Trenneinsätze

Gerade bei aufwendigen Behandlungen reicht ein Tray allein oft nicht aus. Immer dann, wenn Materialien wie Füllungskunststoff oder endodontische Instrumente benötigt werden, empfiehlt sich neben einem Tray die Nutzung leicht zu reinigender Schalen, idealerweise mit Deckel. Spezielle Trenneinsätze verhindern ein Verrutschen und sorgen für Überblick. Für die Chirurgie, Parodontitistherapie und endodontische Behandlung kann man die benötigten Instrumente in Siebtrays bereitlegen. Sie haben den Vorteil, dass sie bei der späteren Aufbereitung direkt als Washtrays verwendet werden und als Set verpackt in den Sterilisator kommen. So verhindert man, dass Instrumente beschädigt werden, und spart gleichzeitig Verpackungsmaterial.

Die Vorbereitung beginnt schon vor dem Tray

Damit bei der Behandlung alles schnell zur Hand ist, kommt es auf die richtige Vorbereitung an. Mit farbcodierten Trays oder farbigem Traypapier können einzelne Behandlungsarten definiert werde, z. B. blau = Füllung, rot = Chirurgie usw. Durch transparente Deckel oder Beschriftungen auf der Außenseite können auch geschlossene Traysysteme auf den ersten Blick zugeordnet werden. Die vorbereiteten Trays lagert man in einem speziellen Schrank oder in staubdichten Schubladen (idealerweise außerhalb des Sterilisationsraums und der Behandlungsräume). In speziellen Trayhaltern lassen sich auf kleinem Raum mehrere Trays übereinander griffbereit lagern. Bei der Lagerung kann nach Zimmern, Behandlungsart oder Behandler unterschieden werden. Bei der Zusammenstellung helfen sortenreine Trays für Übertragungsinstrumente, Instrumente und Zubehör, von denen aus man die Behandlungstrays bestückt. Sie können direkt nach erfolgter Aufbereitung im Sterilisationsraum vorbereitet werden. Beim Aufdecken gibt es Folgendes zu beachten: Auch wenn man so viel wie möglich auf den Trays bereitlegen möchte, gilt der Grundsatz der Nichtkontamination. Alle Instrumente und Materialien auf dem benutzten Tray sind als kontaminiert anzusehen und müssen anschließend desinfiziert und ggf. sterilisiert werden. Auch nicht benutzte Watterollen müssen entsorgt werden. Um unnötigen Müll und eine Belastung der Instrumente durch häufiges Aufbereiten zu vermeiden, kann man mit geschlossenen Materialbehältern arbeiten, die sich gut wischdesinfizieren lassen. Auch Dappengläser aus Glas sind gute Alternativen zur Wegwerfvariante aus Kunststoff.

Tray nach Arbeitsschritten sortieren

Bei der Vorbereitung der Trays führt man sich die einzelnen Arbeitsschritte der Behandlung vor Augen und lässt diese in die Positionierung der Instrumente und Materialien einfließen. So kann ohne Suchen nach den Instrumenten gegriffen werden (insbesondere bei chirurgischen Eingriffen oder bei Behandlungen unter Mikroskop ein wichtiger Faktor). Ein Tipp aus dem Qualitätsmanagement: Fotos "perfekt" vorbereiteter Trays im Vorbereitungsraum in Sichthöhe aufhängen. Auch Checklisten helfen, nichts zu vergessen. Ein Blick auf die Karteikarte gibt Hinweise, ob etwas zusätzlich zur Standardausrüstung bereitgelegt werden muss, z. B. ein ZEG-Aufsatz bei vorhandenem Zahnstein oder Wattepellets für eine ViPr nach CP.

Als Ausgangspunkt für die Trayvorbereitung definiert man ein Grundbesteck, dass bei allen Behandlungsarten vorhanden sein sollte, z. B.

  • (ein oder zwei) Spiegel, alternativ Abhalter,
  • Sonde,
  • Parodontalsonde, z. B. nach Einteilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO),
  • Pinzette und
  • ggf. Watterollen oder Pellets.

Diese Basics werden immer an der gleichen Stelle auf dem Tray positioniert und dann jeweils ergänzt. Für viele Praxissituationen sinnvoll sind z. B. folgende Trays:

  • Kons-Tray: Grundbesteck, kleine und große Kugel, Stopfer, Heidemann-Spatel, Kegel, Kariesexkavator, Anmischspatel, Artikulationspinzette mit Blaupapier, vorbereitete Lokalanästhesie, Winkelstück, Turbine, magnetischer Ständer für rotierende Instrumente, Füllungsmaterialien und Zubehör (Matrizenbänder, Keile usw.) am besten in speziellen Schalen dazu, getrennt nach Kunststoff, Amalgam, Kompomer etc. Auch ein spezielles Kofferdamtray mit Klammern, Rahmen und Zangen ist sinnvoll.
  • Prophylaxetray: Grundbesteck, ZEG-Aufsatz, Air-Flow-Aufsatz, Polierbürsten, Kürretten, Prophylaxesauger, mehrere Dappengläser mit Polierpaste, Lösung zur Anfärbung und Fluoridierung, Interdentalbürsten, Zahnseide. Alle Materialien direkt vor der Behandlung für das Tray portionieren, das spart die Wischdesinfektion der Spender.
  • Spezialfall Chirurgietray: Das Instrumentarium bei chirurgischen Eingriffen stellt eine besondere Herausforderung dar, weil es oft behandlerspezifische Vorlieben gibt. Zur besseren Planung das benötigte Instrumentarium vorher mit dem Behandler absprechen und in einer entsprechenden Kassette oder einem Container steril zur Anwendung bringen. Das spart eine Vielzahl von Einzelverpackungen und damit Müll.

Fünf Vorteile gut vorbereiteter Trays im Praxisalltag

  1. Standardisierung spart Zeit
  2. Orientierung für Azubis und Teamneulinge
  3. Keine Kreuzkontamination durch Öffnen von Schubladen und Schränken während der Behandlung
  4. Rationale Vorbereitung vermeidet unnötigen Abfall
  5. Alles auf einen Blick durch Farbcodierung
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