Zahnarztpraxen im Krisenmodus

Das Coronavirus hat Deutschland fest im Griff und verändert den Alltag der ZFA. WIR in der Zahnarztpraxis wollte es genauer wissen und hat nachgefragt: Inwieweit haben sich Abläufe und Hygienemaßnahmen geändert und wie ist das Krisenmanagement?

von Dr. Natalie Margraf, WIR in der Zahnarztpraxis
11.05.2020

Krisenmanagement in der ZA-Praxis
© Foto: koszivu / stock.adobe.com
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Verschärfte Hygienebedingungen?

Fast neun von zehn Praxen (88%) haben die Anzahl der Patienten im Wartezimmer beschränkt und in 80% der Praxen werden die Patienten direkt am Eingang um Händedesinfektion oder Händewaschen mit Seife gebeten. Natürlich wird bei den meisten auf den Mindestabstand geachtet (82%), aber die in vielen Geschäften prominenten Plexiglasscheiben hat nur knapp die Hälfe der Praxen am Empfang (48%) installiert.

Der Schutz des Teams am Behandlungsstuhl ist bei jedem Vierten unverändert, zusätzlich tragen knapp 60%  eine FFP2-Maske und 74% ein Gesichtsschild. Jeder zehnte behandelt im Schutzanzug.

Die Krise und die damit einhergehenden Verordnungen beeinflussen auch die Arbeitszeiten: 65% der Teilnehmer gaben an, dass sie verkürzte Praxiszeiten haben, 79% sind in Kurzarbeit und 45% machen Minusstunden. Besonders leidet die Prophylaxe unter den (Schutz)Maßnahmen, da in unserer Stichprobe 55% der Praxen gar keine PZR mehr anbieten und 39% deutlich weniger Termine vergeben.

Es ist viel anstrengender, da noch mehr Hygiene betrieben wird, aber weniger Mitarbeiter da sind.Zitat aus der Umfrage

Persönliche Auswirkungen

Die Corona-Krise fördert aber auch viele Ängste und Sorgen bei den Teilnehmerinnen selbst: Drei Viertel der Befragten sorgen sich um ihre finanzielle Sicherheit und knapp 60% fürchten um ihren persönlichen Schutz. Das geht Hand-in-Hand mit der Angst um die Familie. Daher wundert es niemanden, dass knapp zwei Drittel dankbar sind, überhaupt noch arbeiten zu dürfen, auch wenn insgesamt 68% weniger arbeiten. Trotzdem denken nur ca. 5% der Teilnehmerinnen darüber nach, ihren Job zu wechseln.

Krisenmanagement des Chefs/der Chefin

Die Hälfte der Teilnehmerinnen fühlte sich in die Entscheidungen mit einbezogen und empfand diese als fair. Jeweils ein Drittel fand, dass ihr Chef/ihre Chefin zwar unsicher, aber informiert war bzw. immer einen guten Plan hatte. Diese Aussagen spiegeln auch in etwa den persönlichen Informationsstatus wider: 55% der Teilnehmerinnen fühlten sich jederzeit gut informiert, 33% nicht immer und 11% gar nicht.

An der anonymen Umfrage des WIR Tester-Clubs haben sich 201 Mitglieder beteiligt.

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