Work-Life-Challenge

In unserer monatlichen Serie "Dentalhygiene Deluxe" stellt DH Yvonne Garske (@yvonne_dh_deluxe_) auf Instagram Konzepte vor, wie Sie Ihren #Praxisalltag effektiver und fehlerfrei gestalten können. Hier lesen Sie den ungekürzten Beitrag.

von Yvonne Garske, DH
11.02.2023

Dentalhygiene Deluxe mit Yvonne Jan 23: Work-Life-Challenge
© Foto: Canva [M]
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Der Fachkräftemangel ist schon längst in der Dentalbranche angekommen: Immer weniger Auszubildende wählen den Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten. Darüber hinaus orientieren sich immer mehr ZFAs nach dem Abschluss neu oder beenden die Ausbildung erst gar nicht. Auch erfahrene ZFAs wandern zunehmend in andere Bereiche des Gesundheitswesens ab.

Geringschätzung führt zur Kündigung

An erster Stelle liegt das an mangelnder Praxisführung: schlechte Bezahlung, fehlende Anerkennung und darüber hinaus noch lange Arbeitszeiten, weil zu wenig Personal vorhanden ist. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn das Praxisklima stetig rauer wird und die personelle Fluktuation steigt.

Die Zahnarztpraxen werben um die ZFAs - sogar „Begrüßungsgeld“ ist keine Seltenheit mehr. Infolgedessen können gute und motivierte Mitarbeiter eine Praxis wählen, die private und berufliche Bedürfnisse angemessen erfüllt.

Daher solltest Du deine Werte, Bedürfnisse und Ziele gut kennen, bevor du in das Bewerbungsgespräch gehst. Mache Dir Notizen und lege fest, welche Punkte Dir wirklich wichtig sind. Folgende Fragen können dir dabei helfen:

Welchen Eindruck macht die Praxisleitung?

Findet das Bewerbungsgespräch pünktlich statt, spricht das für gutes Terminmanagement. Lange Wartezeiten solltest du nicht hinnehmen. Zeigt die Praxisleitung Interesse an deinen Zielen und deiner Persönlichkeit oder wird dir einfach ein Standard-Arbeitsvertrag vorgelegt - als Allrounder und „Hauptsache-da-Kraft“?

Welchen Eindruck macht das Team?

Wie wirst du am Empfang begrüßt? Rennen Mitarbeitende hektisch durch die Flure? Wie ist der Umgangston? Werden Teamevents angeboten? Werden dir sofort praxisinterne „Geschichten“ erzählt? Ist das Praxisklima generell gestört, leidet auch der Teamzusammenhalt und am Ende die eigene Motivation und Freude am Job.

Passt das Praxiskonzept zu Dir und deinen Werten?

Wie sehen die Arbeitsabläufe aus? Wird auf Qualität statt Quantität geachtet? Sind allen Mitarbeitern die Praxisziele bekannt? Gibt es regelmäßige Teammeetings?

Wie ist die Praxis eingerichtet, wie ist sie technisch ausgestattet?

Macht die Praxis insgesamt einen sauberen, gepflegten und hochwertigen Eindruck? Kann ich mit den gegebenen Arbeitsmitteln gut arbeiten oder ggf. Alternativen anfordern? Werden die Mitarbeiter im Umgang mit den vorhandenen Arbeitsmitteln gut eingewiesen und geschult?

Wie sind die Arbeitszeiten?

Möchte ich im Schichtsystem arbeiten? Gibt es geregelte Pausen- und Arbeitszeiten? Gibt es ein Zeiterfassungssystem? Gibt es flexible Arbeitszeitmodelle, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern?

Wie viel Geld möchte ich verdienen?

Ist die Bezahlung fair? Gibt es Weihnachts- und/oder Urlaubsgeld? Ist eine Umsatzbeteiligung möglich? Ist diese fair? Wie viele Urlaubstage möchte ich? Gibt es Zusatzleistungen in Form von betrieblicher Altersvorsorge, Gesundheitsförderung, Fahrtkosten- oder Kinderbetreuungszuschüsse?

Lege unbedingt vorher deinen Wert bzw. deine Gehaltsvorstellungen fest!

Werden Fort- und Weiterbildungen ermöglicht?

Gibt es Aufstiegsmöglichkeiten? Passen die Aufgabenbereiche zu dir? Passt deine Persönlichkeit zu dieser Praxis, zu diesem Team?

Und das Allerwichtigste: Was sagt Dir dein Bauchgefühl?

Wenn ständig Überstunden angeordnet, Tätigkeiten hin und her geschoben, diverse Forderungen gestellt werden, ohne auf die persönlichen Wünsche der Mitarbeiter einzugehen, färbt das natürlich auf das Personal ab. Wir alle streben nach Weiterentwicklung und Anerkennung - im Beruf genauso wie privat. Gibt es keine Möglichkeit für qualifizierte Weiterentwicklung und fehlt es an Menschlichkeit in der Praxis, ziehen motivierte Kollegen*innen weiter - zu Recht! Geht die Praxisleitung jedoch wertschätzend und auf Augenhöhe mit seinen Mitarbeitern um, fördert das nicht nur das WIR-Gefühl im Team sondern trägt auch zur natürlichen Mitarbeiter- und Patientenbindung bei.

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