Innere Balance

In unserer monatlichen Serie "Dentalhygiene Deluxe" stellt DH Yvonne Garske (@yvonne_dh_deluxe_) auf Instagram Konzepte vor, wie Sie Ihren #Praxisalltag effektiver und fehlerfrei gestalten können. Hier lesen Sie den ungekürzten Beitrag.

von Yvonne Garske, DH
11.03.2023

Dentalhygine Deluxe mit Yvonne März 23
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Zu Beginn und im weiteren Verlauf der #Parodontaltherapie ist es wichtig, unseren Patienten medizinische Abläufe so zu übersetzen, dass sie ihre Erkrankung besser verstehen und vor allem begreifen, dass sie einen großen Anteil am Therapieerfolg selbst in der Hand haben.

Anhand des Korman-Schemas lassen sich die Entstehung einer Parodontitis sowie die körpereigenen Abwehrreaktionen anschaulich für den Patienten darstellen:

Korman Schema

In unserem Mund befinden sich unterschiedliche Bakterienarten. Diese haften sich an unsere Zähne. Überstehende Füllungs- und Kronenränder sowie verschachtelte Zahnstellungen sind besonders beliebt. Die Bakterien im Biofim sind organisiert wie in einer großen Stadt: Sie kommunizieren miteinander und haben unterschiedliche krankmachende Eigenschaften (Virulenzfaktoren), die sie untereinander austauschen. Sie stärken sich dadurch gegenseitig. Des Weiteren bilden sie eine Schutzhülle (um ihre „Stadt“). Somit sind sie besser vor äußeren Einflüssen geschützt.

Können sich die Bakterien ungehindert vermehren, z.B. wegen mangelnder Interdentalraumhygiene, wird das umliegende Gewebe stimuliert, die Gefäße weiten sich und werden durchlässiger. Somit entsteht eine Eintrittspforte ins Körperinnere.

Dadurch bemerkt der Körper den bakteriellen Angriff und startet eine Entzündungsreaktion. Es werden Antikörper und Fresszellen zur Verteidigung produziert. Darüber hinaus koordinieren Zytokine unsere Immunabwehr. Sie senden Signale aus, mit denen die Abwehrzellen sich verständigen.

Übt der bakterielle Angriff über einen längeren Zeitraum „Druck“ aus oder ist die Immunabwehr aufgrund von Risikofaktoren wie z.B. Rauchen, Diabetes oder Stress nicht in der Lage den Angriff abzuwehren, kippt die Gewebebalance um in vermehrten Abbau. Risikofaktoren beschleunigen oftmals den Verlauf.

 

Der Körper möchte sich durch die überschießende Immunreaktion selbst heilen

 

Im Idealfall befinden sich Zytokine (Botenstoffe) bei einer Immunreaktion im Gleichgewicht. Diese Balance ist die Voraussetzung für eine effektive Bekämpfung des Erregers und auch dafür, dass die Immmunreaktion wieder stoppt. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kann das Immunsystem den Erreger nicht entfernen oder die Immunreaktion hört nicht auf, obwohl der Erreger nicht mehr da ist. In der Folge entsteht eine überschießende Immunreaktion, es werden vermehrt Enzyme und Entzündungszellen aktiviert, die zum Abbau von Kollagen und Knochen führen. Die Zähne werden beweglich. Der Körper lässt los, um zu heilen.

Letztendlich sind nicht die Bakterien für den Knochenabbau verantwortlich, sondern körpereigene Reaktionen. Wenn wir es schaffen unsere Mundhygiene zu optimieren und Risikofaktoren einzuschränken, helfen wir unserem Körper in Balance zu bleiben.

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