Botulinumtoxin: neue Substanzen und zusätzliche Indikationen

Länger wirksam, einfach vorzubereiten und risikoarm: Im Bereich der Neurotoxine sind die neuen Substanzen vielversprechend. Und auch die Einsatzgebiete entwickeln sich stetig weiter.

von Lea Stief
22.12.2023

Frau bekommt Spritze ins Kinn
© Foto: Andrii / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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„Wir leben in einer aufregenden Zeit, wenn es um Neurotoxine geht“, eröffnete Dr. Emanuel Carvalheiro Marques, Prag, Tschechische Republik, seinen Vortrag. Denn aktuell steht Dermatologinnen und Dermatologen ein breites Portfolio an neuen Substanzen zur Verfügung. So sind beispielsweise mit RelabotulinumtoxinA erste Ergebnisse bereits 24 Stunden nach Behandlung zu sehen; diese halten außerdem in vielen Fällen über mindestens sechs Monate hinweg an [1; 2]. Doch der Hauptvorteil, so Carvalheiro Marques, bestehe in der flüssigen Formulierung des Toxins, die die Rekonstitution deutlich vereinfache und verkürze.
DaxibotulinumtoxinA ist zwar aktuell nur in den USA zugelassen, doch aufgrund seiner besonderen Eigenschaften laut Carvalheiro Marques bereits ein „game changer“: Statt Humanalbumin enthält das Produkt ein spezielles stabilisierendes Peptid (RTP004), das die Aufnahme in die Nervenzellen verbessern und so die Wirksamkeit der Behandlung verlängern soll. Gleichzeitig wird dadurch auch die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen reduziert. Außerdem kann die Substanz vor der Rekonstitution bei Raumtemperatur gelagert werden und muss im Anschluss erst spätestens nach 72 statt – wie üblich – 24–36 Stunden injiziert werden [3].

Statt Filler: schmalere Nase und infraorbitales Volumen

Bezüglich neuer Indikationen erscheint es, als könnte Botulinumtoxin Füllsubstanzen wie Hyaluronsäure ihre klassischen Anwendungsgebiete streitig machen: Eine aktuelle Studie weist darauf hin, dass Neurotoxine auch dafür eingesetzt werden können, die Nase zu verschmälern und die Mobilität der Nasenflügel zu verringern [4]. Jedoch müsse man beachten, dass sich die Oberlippe als Nebeneffekt der paranasalen Injektionen absenken könne, erklärte Carvalheiro Marques. Darüber hinaus ist es möglich, einen Volumenverlust im infraorbitalen Bereich zu korrigieren [5]. 

Quelle: Myomodulators: latest update, Dr. Emanuel Carvalheiro Marques, European Academy of Dermatology and Venerology (EADV)- Kongress 2023, Berlin, hybrid, 11.10.2023.

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