Brustkrebs: Sieben Lebensstilempfehlungen für bessere Überlebenschancen

Verschiedene Verhaltensweisen sind mit einem reduzierten Krebsrisiko assoziiert, aber gehen diese auch bei bereits Erkrankten mit einer besseren Prognose einher? US-Daten sprechen dafür, zumindest bei Hochrisikopatientinnen mit Brustkrebs.

von Joana Schmidt
09.08.2023

Grafik einer Brust mit Knoten
© Foto: Axel Kock / stock.adobe.com
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Das Wichtigste in Kürze

Frage: Ist das Einhalten von Empfehlungen zur Krebsprävention vor, während und nach der Chemotherapie mit der Prognose von Hochrisiko-Brustkrebspatientinnen assoziiert?

Antwort: Die adhärentesten Patientinnen hatten verglichen mit den am wenigsten adhärenten ein signifikant reduziertes Rezidiv- und Sterberisiko.

Bedeutung: Die Forschenden befürworten Schulungen, die helfen, die Empfehlungen zur Krebsprävention im gesamten Behandlungskontinuum einzuhalten.

Einschränkung: Es handelt sich um Beobachtungsdaten aus den USA.

Die Lebensstilempfehlungen zur Krebsprävention vom American Institute for Cancer Research und der American Cancer Society beziehen sich ähnlich wie europäische Varianten auf Ernährung, Bewegung und Genussgifte. Obwohl geraten wird, sie auch nach einer Krebsdiagnose zu befolgen, ist noch unklar, welche Faktoren die Überlebenschancen beeinflussen. Forschende haben jetzt herausgefunden, dass Hochrisikopatientinnen mit Mammakarzinomen, die sich am stärksten an den Empfehlungen orientieren, das niedrigste Rezidiv- und Sterberisiko haben.

Ein Team um Dr. Rikki Cannioto vom Roswell Park Comprehensive Cancer Center in Buffalo nutzte für die Analyse Daten aus der prospektiven Diet, Exercise, Lifestyles, and Cancer Prognosis Study (DELCaP), in der der Lebensstil vor einer Krebsdiagnose, während der Therapie sowie ein und zwei Jahre danach untersucht worden war (JAMA Netw Open 2023; online 4. Mai). Berücksichtigt wurden 1.340 Chemotherapie-naive Patientinnen mit Hochrisikobrustkrebs im pathologischen Stadium I bis III, definiert als Lymphknoten-positive Erkrankung mit Hormonrezeptor-negativen Tumoren größer als 1 cm oder jeglichen Tumoren größer als 2 cm. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit, wenn kein Ereignis auftrat, betrug knapp acht Jahre.

Signifikant reduziertes Rezidiv- und Sterberisiko

Die Forschenden verwendeten einen aggregierten Lifestyle-Score, der zu vier Zeitpunkten erfasste, inwieweit die Teilnehmerinnen die folgenden Empfehlungen befolgten:

  1. Aufrechterhalten eines gesunden Körpergewichts
  2. Richtlinien für körperliche Aktivität einhalten
  3. Eine bunte Vielfalt an Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukte essen
  4. Weniger rotes und verarbeitetes Fleisch sowie weniger stark verarbeitete Lebensmittel verzehren
  5. Auf gezuckerte Getränke verzichten oder den Konsum reduzieren
  6. Auf Alkohol verzichten oder den Konsum auf maximal ein Getränk pro Tag eingrenzen
  7. Nicht rauchen

Zu jedem der Zeitpunkte gab es pro Empfehlung einen Punkt für konsequentes Einhalten, einen halben, wenn sie teilweise befolgt wurde und keinen bei Nichteinhaltung. Die Patientinnen mit der höchsten Punktzahl, also dem gesündesten Lebensstil, hatten im Vergleich zu denen mit den wenigsten Punkten ein signifikant um 37 Prozent reduziertes Rezidiv- und ein signifikant um 58 Prozent verringertes Sterberisiko. Sie waren im Durchschnitt 51 Jahre alt und gut 65 Prozent hatten Hormonrezeptor-positiven Brustkrebs.

Größter Effekt durch Nichtrauchen und Bewegen

Das konsequente Einhalten der Empfehlungen zum Nichtrauchen, zu Bewegung, Obst- und Gemüsekonsum sowie Verzicht auf gezuckerte Getränke war am konsistentesten mit einer verbesserten Prognose assoziiert. „Wichtig ist, dass bei Patientinnen mit aggressiveren Subtypen durchweg signifikante Überlebensvorteile beobachtet wurden“, betonen die Studienautoren. Sie plädieren für weitere Studien, um die Ergebnisse zu überprüfen.

„Während Therapeutika die Grundlage für die Brustkrebsbehandlung bilden, könnten Lebensstilinterventionen eine sichere, kostengünstige und realisierbare Ergänzung sein, um Rezidive und Todesfälle zu verhindern“, schlägt das Forscherteam vor. Besonders Personen, die auf derzeitige Therapien nicht ansprechen, könnten davon profitieren. „Schulungen, die dabei helfen, die Empfehlungen zur Krebsprävention im gesamten Behandlungskontinuum einzuhalten, könnten bei Brustkrebspatientinnen gerechtfertigt sein“, so die Forscher.

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