COVID-19-Impfung in der Stillzeit – mRNA in der Muttermilch?

Erste Untersuchungen der Muttermilch stützen die Empfehlungen der WHO, nach einer COVID-19-Impfung mit einem mRNA-basierten Vakzin auch weiterhin zu stillen. In keiner der untersuchten Milchproben waren entsprechende Ribonukleinsäurepartikel nachweisbar.

von Dr. Christine Starostzik
23.08.2021

Baby wird gestillt
© Foto: © Ananass / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Zu den Nebenwirkungen der COVID-19-Impfung bei werdenden und stillenden Müttern ist die Datenlage noch dünn. Deshalb entscheiden sich viele Schwangere gegen die Impfung, die ihnen wegen besonderer Risiken angeboten wird, oder die Frauen hören aus Sorge um ihr Kind nach der Impfung auf zu stillen.

Die WHO empfiehlt Müttern, das Stillen nach einer Impfung nicht einzustellen. Auch die Experten der Academy of Breastfeeding Medicine halten das Risiko für gering, dass Vakzinnanopartikel oder mRNA in das Brustgewebe gelangen könnten oder mit der Muttermilch übertragen werden. Um mehr Sicherheit in dieser wichtigen Frage zu gewinnen, haben Yarden Golan von der University of California, San Francisco und Kollegen in der COVID-19 Vaccine in Pregnancy and Lactation(COVIPAL)-Kohortenstudie Muttermilchproben von sieben Frauen nach der Impfung auf mRNA aus den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna untersucht.

Die von den Frauen vor sowie 4–48 Stunden nach der Impfung gesammelten Milchproben wurden gefroren oder auf Eis ins Labor transportiert. Dort wurde in der Fettfraktion und dem Überstand der Milch per quantitativer PCR nach mRNA aus den Impfstoffen (BNT162b2 oder mRNA-1273) gesucht. Die Milchproben vor der Impfung dienten als Negativkontrollen. Als Nachweisgrenzen wurden anhand von Standardkurven für BNT162b eine Konzentration von 0,195 pg und für mRNA-1273 ein Wert von 1,5 pg ermittelt.

In keiner der insgesamt 13 Milchproben, die nach der Impfung gewonnen wurden, konnte die spezifische mRNA nachgewiesen werden. Das Fazit von Golan und Kollegen lautet: „Diese Ergebnisse liefern einen wichtigen Nachweis zur Unterstützung der aktuellen These, dass keine mRNA aus dem Vakzin auf den Säugling übertragen wird, sowie der Empfehlung, dass stillende Frauen, die mit einem COVID-19-mRNA-Vakzin geimpft wurden, das Stillen nicht einstellen sollten.“ Werde mRNA unterhalb der Nachweisgrenze auf das Kind übertragen, würde diese im kindlichen Gastrointestinaltrakt abgebaut. Größere Studien mit mehr Teilnehmerinnen sind nötig, um diese Daten zu sichern.

Empfehlungen in Deutschland

Die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) hat am 3. 5. 2021 folgendes veröffentlicht:

„Auch wenn dies über die derzeit gültige STIKO-Empfehlung hinausgeht, konsentieren die Fachgesellschaften nach sorgfältig geführter Nutzen-Risiko-Abwägung zur Frage der COVID-19-Impfung von … Stillenden:

Die COVID-19-Impfung von Stillenden mit mRNA-basierten Impfstoffen 

  • weist eine gleichwertige Antikörperbildung und ein ähnlich geringes Nebenwirkungsprofil wie in der Schwangerschaft und bei nicht schwangeren Frauen auf,
  • kann eine Nestimmunität hervorrufen, da impfinduzierte Antikörper in der Muttermilch nachgewiesen werden können,
  • erfordert keine Stillpause oder -verzicht, da die mRNA des Impfstoffes nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden konnte.

Es wird empfohlen, stillenden Frauen eine mRNA-basierte Impfung gegen COVID-19 anzubieten und zu ermöglichen.“

Quelle: www.springermedizin.de

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