Frauenherzen können nach Schwangerschaftsdiabetes leiden

Frauen mit Gestationsdiabetes in der Vorgeschichte haben in der Lebensmitte ein erhöhtes Risiko für Kalk in den Koronarien. Das hat eine Analyse der CARDIA-Studiendaten ergeben.

10.03.2021

Gestationsdiabetes steigert bei Frauen das Risiko für Koronarkalk, und zwar unabhängig von einer späteren Typ-2-Manifestation.
© Foto: Ludmila Ilina / stock.adobe.com
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Gestationsdiabetes (GDM) steigert nach Geburt das Risiko für Typ-2-Diabetes und damit auch für Herzerkrankungen. Das Risiko für Koronarkalk ist aber offenbar auch bei Frauen mit GDM in der Vorgeschichte ohne spätere Typ-2-Manifestation erhöht. Das zeigt eine Analyse von Daten der CARDIA-Studie. Die Teilnehmerinnen waren 1985 zu Studienbeginn 18 bis 30 Jahre alt, hatten damals keinen Diabetes gehabt und in der 25-jährigen Nachbeobachtungszeit mindestens ein Kind bekommen.

Alle fünf Jahre wurde mithilfe des Blutzuckers bestimmt, ob sie Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes entwickelt hatten. Jeweils 15, 20 und 25 Jahre nach Studienbeginn wurden zudem die Koronarien auf Kalkablagerungen untersucht (ein starker Prädiktor für Herzerkrankungen). Zwölf Prozent der 1100 Frauen hatten einen GDM entwickelt, berichten Forscher um Dr. Erica Gunderson vom Versicherer Kaiser Permanente in Kalifornien (Circulation 2021; online 1. Februar).

Präventive Behandlung nach Geburt wichtig

Ergebnis: Im Durchschnittsalter von 48 Jahren hatten Frauen mit ehemaligem GDM ein doppelt so hohes Risiko für Koronarkalk wie Frauen ohne GDM. Das statistisch signifikante Risiko war unabhängig davon, ob sie in der Zwischenzeit Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes entwickelt hatten. Von den Frauen mit früherem GDM bekamen 36 Prozent Prädiabetes und 26 Prozent Typ-2- Diabetes, bei den Frauen ohne GDM waren es 35 und 9 Prozent. 25 Prozent der Frauen mit ehemals GDM hatten Koronarkalk im Vergleich zu 15 Prozent ohne GDM.

„GDM sollte in der Patientenakte vermerkt werden, damit Betroffene nach Geburt frühzeitig präventiv behandelt werden können“, so die Forscher. Limitationen der Studie sind, dass vor Schwangerschaften nicht auf Koronarkalk untersucht worden war. Der Grad der Arterienverkalkung ist zudem nur ein Surrogatparameter für ein kardiovaskuläres Risiko. (sj)

Quelle: www.aerztezeitung.de

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