Hüpfen im Trampolinpark – ein Vergnügen mit Risiko

Viele Kinder und Jugendliche gehen gerne in Trampolinparks. Manche Sprünge dort enden allerdings mit Verletzungen. Australische Pädiater haben nun konkrete Zahlen vorgelegt.

von Dr. Robert Bublak
29.02.2024

Die meisten Verletzungen im Trampolinpark treten beim freien Springen auf einem Trampolin auf.
© Foto: Ievgen Skrypko / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen)
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Weltweit mehr als 1500 Mitglieder in 25 Ländern verzeichnet die International Adventure & Trampoline Park Association (IATP). Das Vergnügen, sich in überdachten Hallen große Sprünge zu leisten, erfreut vor allem Kinderherzen.

Naturgemäß stellen Kinder und Jugendliche auch das Gros der in Trampolinparks Verletzten, wobei die 10- bis 14-Jährigen mit rund 40 Prozent die größte Gruppe von Betroffenen stellen, gefolgt von den Fünf- bis Neunjährigen mit knapp 25 Prozent.

Genauere Zahlen zur Inzidenz von Verletzungen in Trampolinparks haben australische Kinderärzte um Warwick Teague von der University of Melbourne vorgelegt (Pediatrics 2023; online 7. Dezember).

Sie bedienten sich dabei offizieller Meldedaten und der Verletzungsklassifikation der IATP. In die Analyse gingen 13.256 Verletzungen ein. Sie ereigneten sich während 8.387.178 Sprungstunden in Parks, die sich an definierte Sicherheitsstandards halten.

Jede zehnte Verletzung schwer

89 Prozent der Verletzungen waren leichter Natur. Schwere Verletzungen traten bei 11 Prozent der Fälle auf. Gemäß der IATP-Klassifikation sind das Verletzungen vom Grad 3, die professionelle medizinische Hilfe über Ruhe, Kühlung, Kompression und Hochlagerung hinaus nötig machen. Dazu zählen etwa Frakturen und Band- oder Muskelverletzungen.

Die meisten Verletzungen, auch der schwereren, traten beim freien Springen auf einem Trampolin auf (31 Prozent). Rund ein Fünftel der Malheure passierte beim Leistungsspringen, wo unter Anleitung und mit Unterstützung schwierigere Figuren geübt werden. Buben trifft es allgemein öfter als Mädchen (58 Prozent versus 42 Prozent).

Umgerechnet bedeuten diese Zahlen eine Quote von 1,14 Verletzungen je 1000 Sprungstunden. Leistungsspringen ist mit einer Rate von 2,11/1000 Stunden am riskantesten, dahinter rangieren Sprünge in aufblasbare Kissen bzw. in mit Schaumstoff gefüllte Gruben (1,91/1000).

Schwere Blessuren ereignen sich mit einer Häufigkeit von 0,11/1000, auch hier sind Leistungssprünge am stärksten betroffen (0,29/1000), aber auch Sprünge beim Absolvieren von Sprungparcours (0,22/1000). Insgesamt nahm die Verletzungsrate über den Studienzeitraum von 2017 bis 2019 jedoch ab, und zwar um 0,72 Prozent je Monat.

Verletzungen im Trampolinpark: Raten sinken

„Verletzungen in Trampolinparks ereignen sich in insgesamt nicht zu vernachlässigender Zahl“, schreiben Teague und Kollegen. „Expositionsadjustiert sind Verletzungen in Parks mit Sicherheitsstandards jedoch eher selten, und die Raten sind im Sinken begriffen.“ Weitere Reduktionen, besonders von schweren Läsionen, seien aber nötig.

Im Vergleich mit anderen Sportarten sind die Verletzungsraten in Trampolinparks moderat. Die Größenordnung ist am ehesten mit jener von Tennis zu vergleichen (1,19/1000). In Australien ist man vom Aussie-Sport anderes gewohnt. Beispielsweise liegen die Quoten für Amateure im Breitensport beim Australian Football, einer Footballvariante, bei 24/1000 und für Junioren in diesem Sport bei 18/1000 Spielstunden.

Und auch die Rate beim Netball, einer vor allem in Australien gespielten Korbballvariante, ist mit 12/1000 deutlich höher als die Trampolinparkrate.

Quelle: Ärzte Zeitung

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