Kinder- und Jugendärzte fordern „Bildschirmfrei bis 3“

Smartphones und Tablets haben im Kinderzimmer nichts zu suchen, da sie gesundes Aufwachsen verhindern, betonen Pädiater. Eltern sollten mit ihren Kindern klare Regeln für den Medienkonsum verabreden.

23.02.2023

Soziale Auffälligkeiten und motorische Defizite: Das machen Pädiater gehäuft bei Kindern aus, die zu viel Zeit mit der Nutzung von Handys und Tablets verbringen.
© Foto: Marco / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Kleinkinder bis zu drei Jahren sollten laut Kinder- und Jugendärzten gänzlich ohne Smartphones, Laptops und Fernseher aufwachsen können – bei älteren Kindern komme es auf den „achtsamen Gebrauch der Geräte an“, teilte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) anlässlich des am 7. Februar stattgefundenden „Safer Internet Day“ mit. Der weltweite Aktionstag wurde von der Europäischen Kommission initiiert, um Kinder und Jugendliche vor den Gefahren des Internets zu schützen.

„Klettern, rennen, basteln, malen, singen – vor allem in den ersten Lebensjahren lernen Kinder mit allen Sinnen, ihren Körper zu einem Instrument zu formen, mit dem sie ihr weiteres Leben selbständig meistern können“, sagte BVKJ-PräsidentDr. Thomas Fischbacham Montag. Überlasse man Kinder dagegen Bildschirmmedien, hätten sie diese Chance auf ein selbstständiges Leben nicht.

Klettern wichtiger als im Internet surfen

Je mehr Zeit junge Menschen mit Handys, Tablets oder vor dem Fernseher verbringen würden, desto weniger kommunizierten sie auch mit Eltern, Geschwistern und Freunden „und desto weniger kommunikative Kompetenz entwickeln sie“, gab Fischbach zu bedenken. „Dadurch kann ein Teufelskreis entstehen, denn je schwerer Kommunikation im mitmenschlichen Leben fällt, desto eher besteht die Gefahr, dass Jugendliche später zum dysfunktionalen Internetgebrauch neigen.“

Konkret schlägt der Berufsverband vor, Kinder bis drei Jahre „bildschirmfrei“ aufwachsen zu lassen. Für Kinder zwischen drei und sechs Jahren solltenBildschirmzeitenmöglichst kurz gehalten werden – laut BVKJ maximal 30 Minuten. Eltern und Kinder sollten klare Regeln vor dem Einschalten verabreden.

Vor Beginn der 5. Klasse sollten Kinder überdies kein eigenes Smartphone besitzen, rät der Verband. Auch sollten Eltern ihren Kindern erklären, dass sie im Internet keine persönlichen Daten oder Bilder posten und unbekannte Links anklicken sollten. Stellten Eltern fest, dass ihr Kind „beunruhigend viel Zeit“ im Internet verbringe, sei professionelle Hilfe heranzuziehen.(hom)

Quelle: Ärzte Zeitung

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