Kurzer Schlaf geht mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes einher

Personen, die innerhalb von 24 Stunden nur drei bis fünf Stunden schlafen, haben ein erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Darauf weisen britische Daten hin

von Joana Schmidt
29.04.2024

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© Foto: dolgachov / Getty Images / iStock.com
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Das Wichtigste in Kürze

Frage: Gibt es Assoziationen zwischen der täglichen Schlafdauer, den Ernährungsgewohnheiten und dem Risiko für Typ-2-Diabetes?

Antwort: Personen, die weniger als sechs von 24 Stunden schlafen, haben verglichen mit denen mit sieben bis acht Stunden Schlaf ein erhöhtes Typ-2-Diabetes-Risiko.

Bedeutung: Die Daten deuten darauf hin, dass eine gesunde Ernährung das Risiko bei Personen mit regelmäßig kurzer Schlafdauer möglicherweise nicht verringert.

Einschränkung: Die Daten zur täglichen Schlafdauer und zu den Ernährungsgewohnheiten basierten auf Eigenangaben zu Studienbeginn.

Zu verstehen, wie Schlafdauer, Ernährung und das Risiko für Typ-2-Diabetes zusammenhängen, ist für die Diabetesprävention von entscheidender Bedeutung. Schwedische Forschende haben jetzt herausgefunden, dass Kurzschläfer eher an Typ-2-Diabetes erkranken und dieser Nachteil nicht durch gesunde Ernährung allein ausgeglichen werden kann.

Für die Studie analysierten sie Daten aus der UK-Biobank von fast einer Viertelmillion Personen (Durchschnittsalter: 56 Jahre). Von Interesse waren Assoziationen zwischen Schlafmangel, Ernährungsgewohnheiten und Typ-2-Diabetes.

Nickerchen mitgerechnet

Die Teilnehmenden wurden je nach Schlafdauer in vier Schlafgruppen eingeteilt, es zählten Nachtschlaf und Tagesschläfchen innerhalb von 24 Stunden: normale (7–8 Stunden pro Tag), leicht verkürzte (6 Stunden pro Tag), kurze (5 Stunden pro Tag) und extrem kurze Schlafdauer (3–4 Stunden pro Tag).

Ihre Ernährungsgewohnheiten wurden anhand des Verzehrs von rotem und verarbeitetem Fleisch, Obst, Gemüse und Fisch bewertet. Für die ungesündeste Ernährung gab es null, für die gesündeste fünf Punkte.

Kürzerer Schlaf, höheres Risiko

Während der medianen Nachbeobachtungszeit von 12,5 Jahren erkrankten rund 3% der Teilnehmenden an Typ-2-Diabetes. Die Analyse ergab einen signifikanten Anstieg des Risikos für die Erkrankung bei Personen mit fünf Stunden oder weniger Schlaf pro Tag.

Menschen, die fünf Stunden täglich schliefen, wiesen im Vergleich zu denen mit normaler Schlafdauer nach Adjustierung auf Störfaktoren ein um 16% erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes auf. Waren es nur drei bis vier Stunden, war das Risiko sogar um 41% gesteigert.

Wenig überraschend war ein um 25% reduziertes Typ-2-Diabetes-Risiko bei den Personen mit der gesündesten Ernährung. Allerdings blieb die Assoziation zwischen kurzer Schlafdauer und einem erhöhten Erkrankungsrisiko auch bei denen bestehen, die sich gesund ernährten. Es gab jedoch keine multiplikative Interaktion zwischen Schlafdauer und der Punktzahl für die Ernährungsgewohnheiten.

Die Forschenden um Dr. Diana Nôga von der Universität Uppsala plädieren für zukünftige Längsschnittstudien mit wiederholten Schlafmessungen, um die Ergebnisse zu validieren. Zudem weisen sie darauf hin, dass viele Menschen ihre Schlafdauer nicht ohne Weiteres verlängern könnten. In diesem Fall könne körperliche Aktivität zur Risikoreduktion beitragen.

Quelle: SpringerMedizin.de

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