Long-COVID auch bei Kindern

Bei Kindern dauert COVID-19 in der Regel weniger als eine Woche: Rund 4% haben aber nach vier Wochen noch Symptome, 2% sogar nach acht Wochen. Im Vordergrund stehen dann meist Anosmie und Fatigue.

24.09.2021

Kinder mit Masken in der Schule
© Foto: Oksana Kuzmina / stock.adobe.com
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Das Wichtigste in  Kürze

Frage:Wie verläuft COVID-19 bei Kindern?

Antwort:Die Krankheit dauert im Median nur sechs Tage, häufigste Symptome sind Kopfschmerzen, Fatigue, Halsschmerzen, Anosmie und Fieber. Long-COVID tritt bei etwa 4% der Kinder auf, es persistieren vor allem Anosmie und Fatigue.

Bedeutung:Long-COVID ist bei Kindern seltener als unter Erwachsenen, die Symptome sind aber ähnlich.

Einschränkung:Nur selbst gemeldete Angaben von Erziehungsberechtigen.

COVID-19 führt bei Kindern und Jugendlichen nur äußerst selten zu schweren Verläufen, gefürchtet ist eher ein multisystemisches Entzündungssyndrom, das zwei bis vier Wochen nach der Infektion auftreten kann. Eine britische Untersuchung liefert nun neue Erkenntnisse zur Krankheitslast und -dauer bei Kindern. Danach verläuft COVID-19 bei symptomatischen Kindern meist sehr milde und ist nach drei bis sechs Tagen vorbei, allerdings sind das ein paar Tage mehr als bei anderen Atemwegsinfekten. Ein kleiner Bruchteil der Kinder ist auch noch nach vier bis acht Wochen symptomatisch, und dieser Anteil ist deutlich höher als bei anderen Infekten.

Zu diesem Schluss kommen Ärzte und Statistiker um Dr. Erika Molteni vom King’s College in London nach einer Auswertung der „COVID Symptom Study“, für die ab September 2020 in Großbritannien landesweit auch Daten zu Schulkindern erhoben wurden. Die Forscher um Molteni berücksichtigten Meldungen zu 5- bis 17-jährigen Teilnehmern bis zum 24. Januar 2021. Ab September 2020 waren die Schulen in Großbritannien wieder geöffnet, zudem begann die Erkältungssaison und die zweite COVID-19-Welle. Die Angaben lieferten Erziehungsberechtigte über eine spezielle Handy-App. Darüber gaben sie Art und Dauer der Symptome an, ebenso Resultate von COVID-19-Tests.

Insgesamt konnten die Forscher Angaben zu 1734 Kindern mit positivem SARS-CoV-2-Test auswerten. Rund ein Drittel war 5–11 Jahre alt, die übrigen zählten 12–17 Jahre. Diesen Kindern stellten sie altersadjustiert ebenso viele mit Infektionssymptomen, aber einem negativen SARS-CoV-2-Test gegenüber.

COVID-19 dauert drei Tage länger als gewöhnlicher Infekt

Im Median dauerten die COVID-19-Symptome sechs Tage – sieben Tage bei den Älteren und fünf Tage bei den Jüngeren. Kinder mit negativem SARS-CoV-2-Test waren im Median hingegen nur drei Tage krank.

Jüngere Kinder mit COVID-19 hatten im Schnitt drei Symptome in der ersten Krankheitswoche, ältere vier. Am häufigsten waren dies Kopfschmerzen (bei 62%), Fatigue (55%), Halsschmerzen, Anosmie und Fieber (jeweils um 40%). Alle Symptome mit Ausnahme von Fieber und Bauchschmerzen traten bei älteren Kindern häufiger auf. Am längsten hielt sich eine Anosmie (im Median fünf Tage), gefolgt von Fatigue (vier Tage) und Halsschmerzen (3 Tage).

In eine Klinik wurden 37 Kinder aufgenommen (2,1%), darunter 16 jüngere. 77 Kinder (4,4%) entwickelten Long-COVID – sie hatten nach vier Wochen noch Symptome, 1,8% auch nach acht Wochen. Solche Kinder hatten zu Beginn im Median sechs Symptome, nach vier bzw. acht Wochen aber nur noch zwei. Dies waren vor allem Fatigue und Anosmie, deutlich seltener auch Kopfschmerzen. Etwas länger als die übrigen Symptome hielten sich zudem Halsschmerzen, diese verschwanden jedoch nach spätestens zwei Wochen. Ältere Kinder entwickelten häufiger Long-COVID als jüngere.

Kindern mit negativem SARS-CoV-2-Test hatten vor allem Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber, Fatigue und Bauchschmerzen, die einzelnen Symptome waren ebenfalls bei den älteren Kindern häufiger zu beobachten als unter jüngeren. Nach vier Wochen waren jedoch nur noch 0,9% symptomatisch, also deutlich weniger als unter den COVID-19-Kranken. Allerdings waren diese Kinder zu Beginn und im Verlauf deutlich schwerer krank als solche mit Long-COVID – sie hatten in der Regel acht bis neun Symptome.

Insgesamt, so die Forscher um Molteni, ist Long-COVID mit einer Krankheitsdauer über vier Wochen bei Minderjährigen deutlich seltener als bei Erwachsenen (4,4% versus 13,3%), lange anhaltende Symptome sind aber immer noch häufiger als bei anderen Infekten (0,9%). Wie bei Erwachsenen dominieren Anosmie und Fatigue als Langzeitbeschwerden und deren Persistenz ist bei Kindern ebenfalls altersabhängig.

Quelle: www.springermedizin.de

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