Milch für die Mutter schützt den Säugling

Wenn Mütter während der Stillzeit Kuhmilch oder daraus erzeugte Produkte verzehren, scheint das einer neuen Studie zufolge das Risiko für Nahrungsmittelallergien bei ihren Kindern zu verringern.

von Joana Schmidt
07.04.2021

Frau mit Glas Milch
© Foto: andresr / Getty Images / iStock
Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

Frage:Wie wirkt es sich auf Nahrungsmittelallergien bei Kindern aus, wenn Mütter während der Stillzeit Kuhmilch und Kuhmilchprodukte zu sich nehmen?

Antwort:Der Verzehr von Kuhmilch durch stillende Mütter ist mit weniger Nahrungsmittelallergien bei ihren Kindern assoziiert.

Bedeutung:Die Studie deutet auf einen Einfluss der Ernährung von Müttern auf die Allergieentwicklung bei Kindern hin.

Einschränkung:Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie.

Kinder haben ein geringeres Risiko für Nahrungsmittelallergien, wenn ihre Mütter in der Stillzeit Kuhmilch trinken, legt eine schwedische Studie nahe. Eine Umfrage zu den Ernährungsgewohnheiten von mehr als 500 Frauen ergab, dass Mütter von gesunden Einjährigen während der Stillzeit mehr Milch und Milchprodukte verzehrt hatten als Mütter von Einjährigen mit Allergien.

Milchkonsum durch Biomarker überprüft

Forscher um Dr. Mia Stravik von der Chalmers-Universität in Göteborg befragten die Teilnehmerinnen dreimal zu ihren Essgewohnheiten: In der 34. Schwangerschaftswoche sowie einen und vier Monate nach der Geburt. Die Kinder wurden im Alter von einem Jahr medizinisch auf Nahrungsmittelallergien, Neurodermitis und Asthma untersucht. Der von den Frauen angegebene Milchkonsum wurde durch Biomarker im Blut und in der Muttermilch überprüft.

Nach Adjustierung auf andere Faktoren wie genetische Veranlagung blieb eine deutliche Assoziation zwischen der Aufnahme von Kuhmilch durch die Mütter und einer geringeren Rate von Nahrungsmittelallergien bei ihren Kindern bestehen. Von der 508 untersuchten Kindern hatten 8% Lebensmittelallergien, am häufigsten gegen Kuhmilch oder Eier. Bei 7% wurde Neurodermitis und bei weiteren 7% Asthma diagnostiziert.

Regt Milch das Immunsystem an?

Warum der Kuhmilchkonsum von Müttern das Risiko für Allergien bei Kindern zu verringern scheint, ist unklar. Eine mögliche Erklärung könnte laut Stravik und Kollegen sein, dass Milch Substanzen enthält, die das Immunsystem der Säuglinge stimulieren. „In der frühen Entwicklung eines Kindes gibt es ein Zeitfenster, in dem solch eine Stimulation erforderlich ist, damit das Kind eine Toleranz gegenüber verschiedenen Nahrungsmitteln entwickelt“, erläutern sie. Die Ursache könnten Fette oder Proteine in der Milch sein.

Denkbar sei aber auch, dass Milch keinen direkten Einfluss auf das Immunsystem der Kinder habe, sondern eine höhere Aufnahme von in der Milch enthaltenen Fetten bei den Müttern zu einer geringeren Aufnahme von mehrfach ungesättigten Fettsäuren führe. Denn ein hoher Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren an der Ernährung der Mutter könne der Entwicklung des kindlichen Immunsystems entgegenwirken, vermuten die Forscher.

Die Studie könne aufgrund ihres beobachtenden Designs keine Kausalität nachweisen, deute aber auf einen Einfluss der Ernährung der Mutter auf die Allergieentwicklung beim Kind hin, resümiert das Team um Stravik. Derzeit läuft eine Folgestudie mit vierjährigen Kindern.

Quelle: www.springermedizin.de

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *