Mögliche Risiken bei veganer Ernährung in der Schwangerschaft
Das Wichtigste in Kürze
Frage: Wie wirken sich verschiedene Arten der pflanzlichen Ernährung bei Schwangeren auf Komplikationen und Schwangerschaftsergebnisse aus?
Antwort: Schwangere, die sich vegan ernähren, haben ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie und für Kinder mit einem geringen Geburtsgewicht.
Bedeutung: Eine bei Veganerinnen beobachtete geringe Proteinaufnahme könnte eine Erklärung für die Assoziation mit dem Geburtsgewicht sein.
Einschränkung: Die Anzahl an veganen Teilnehmerinnen war sehr gering.
Der Anteil an Vegetariern und Veganern ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die Folgen solcher Ernährungsweisen in der Schwangerschaft sind noch nicht endgültig geklärt. Möglicherweise könnte insbesondere die vegane Variante Nachteile für Mutter und Kind haben.
Für die prospektive Beobachtungsstudie wurden rund 66.700 Schwangerschaften dänischer Frauen berücksichtigt. Sie berichteten in der 25. Schwangerschaftswoche, welche Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel sie zu sich nahmen. In SSW 30 wurden sie darauf basierend einer der folgenden Gruppen zugeteilt: Semi-Vegetarierinnen, die Fisch und Geflügel verzehren (1,0%), Ovo-Lacto-Vegetarierinnen, die kein Fleisch und Fisch, aber Eier und Milchprodukte essen (0,3%), Veganerinnen (0,03%) und Frauen ohne Ernährungseinschränkung (98,7%).
Niedrigere Proteinaufnahme bei Veganerinnen
Forschende untersuchten mögliche Zusammenhänge der Ernährungsweise mit Schwangerschaftskomplikationen und den Geburtsergebnissen. Zunächst stellten sie eine niedrigere Proteinaufnahme bei Ovo-Lacto-Vegetarierinnen (13,3%) und Veganerinnen (10,4%) als bei Frauen mit normaler Ernährung (15,4%) fest. Auch die Zufuhr von Mikronährstoffen war bei Veganerinnen deutlich verringert, nach Einbeziehen von Nahrungsergänzungsmitteln ergaben sich jedoch keine großen Unterschiede.
Höhere Prävalenz von Präeklampsie
Veganerinnen hatten verglichen mit Frauen ohne Ernährungseinschränkungen eine höhere Präeklampsie-Prävalenz (11,1% vs. 2,6%) und ihre Kinder hatten im Durchschnitt ein um 240 g niedrigeres Geburtsgewicht. „Eine geringe Proteinzufuhr könnte eine plausible Erklärung für die beobachtete Assoziation mit dem Geburtsgewicht sein“, deuten die Forschenden um Dr. Signe Hedegaard von der Universität Kopenhagen die Ergebnisse.
Sie weisen aber auch darauf hin, dass diese aufgrund der sehr geringen Zahl von Veganerinnen (n = 18) einer gewissen Unsicherheit unterliegen. Da es sich um Beobachtungsdaten handelt, können keine Rückschlüsse auf Kausalität gezogen werden.
Quelle: SpringerMedizin.de