„Motivational Interviewing“

In unserer monatlichen Serie stellt DH Yvonne Garske (@yvonne_dh_deluxe_) auf Instagram Konzepte vor, wie Sie Ihren #Praxisalltag effektiver und fehlerfrei gestalten können. Hier lesen Sie den ungekürzten Beitrag.

von Yvonne Garske, DH
11.01.2022

Fehler vermeiden mit Yvonne Jan 22
© Foto: © pressmaster / Fotolia
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Bestimmt kennt Ihr sie auch: Patienten*innen, die regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung kommen ‑ doch der Mundhygienestatus verändert sich kaum. Wie motiviert man seine*n Patient*in richtig, damit sich ihre eigene Mundgesundheit auch langfristig verbessert? Miller und Rollnick, die Beschreiber der motivierenden Gesprächsführung, bieten hier einen guten Ansatz zum Auflösen und Vermeiden von verbalem „Tauziehen“.

 

Durch Hervorrufen und Stärkung der intrinsischen Motivation soll langfristig eine Verhaltensveränderung unterstützt werden. Der Dialog wird geprägt durch eine empathische und wertschätzende Atmosphäre. Anweisende Äußerungen durch die ZMP/DH sind fehl am Platz und rufen eher eine defensive Haltung der Patient*innen hervor.

 

Der Aufbau einer vertrauens­vollen Beziehung ist die Basis und stellt einen wichtigen Pfeiler für die Adhärenz der Patient*innen dar. Gefestigt wird ein gutes Miteinander beispielsweise durch eine wertschätzende Haltung. Indem wir den Patient*innen vor unserer Beratung und Instruktion um Zustimmung bitten, stellen wir sicher, dass beiderseits Interesse an einem Informationsgespräch besteht. Mit offenen Fragen wird nun die Fokussierung auf ein konkretes Thema eingeleitet.

 

Offene Fragen fördern den Gesprächsfluss. Damit unterstützen wir die Patient*innen, sich in die Veränderung zu begeben und zu öffnen.

Wenn klar ist, um welches Problem es sich handelt, geht es nun darum, die individuellen Gründe der*des Patient*in herauszuarbeiten, die eine Verhaltensänderung möglich machen.

 

Sobald eine eindeutige Absicht zur Verhaltensänderung zu erkennen ist, kann die Vorgehensweise besprochen werden. Dieser Prozess stellt sicher, dass der*die Patient*in sich nicht nur ändern möchte, sondern auch einen konkreten Vorgehensplan mit nach Hause nimmt.

 

Durch Loben und Bestätigen drücken wir unsere Anerkennung für bereits erreichte Ziele aus.

Ein gutes Beispiel ist die eher gelegentliche Anwendung von Zahnseide/IDB. Während der*die Patient*in dies „gesteht“, kann die ZMP/DH gezielt den Versuch wertschätzen, es überhaupt probiert zu haben. Der wichtige erste Schritt ist getan, nun kann optimiert werden. Dazu hilft es, u.a. zu klären, welche Stolpersteine es gibt (z. B. irritierende Blutungen, Zeitmanagement etc.).

 

Reflexionen spiegeln das Gesagte des Gegenübers wider. Sie [SB2] wirken auf die Patient*innen bestätigend und fördern die Beziehung.

 

Zusammenfassungen sind wichtig, insbesondere vor dem Wechsel zu neuen In­halten (z. B. vom Rauchverhalten zur Mundhygiene). Sie konkretisieren den Inhalt, planen das Vorgehen und geben den Patient*innen noch einmal die Chance zur Reflexion.

 

„Motivational Interviewing“ ist eine vielversprechende Kommunikationsmethode, um das Verhalten von Patient*innen positiv zu beeinflussen. Wesentlich hierbei ist, dass der*die Patient*in - ohne Beeinflussung - die Ziele selbst formulieren und bestimmen kann.

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