Nikotinpouches: Konsum nicht ohne Risiko

(kib) Nikotinbeutel, auch als Nikotinpouches bekannt, sind neue, tabakfreie Produkte. Sie enthalten ein Pulver, das aus Nikotinsalzen und Trägerstoffen besteht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat diese Produkte nun mit Blick auf die Gesundheit bewertet.

16.11.2022

Hand hält Nikotinpouch
© Foto: Andrii / stock.adobe.com
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Für die Bewertung des gesundheitlichen Risikos zogen die Experten vorhandene Studien und Daten heran. Darüber hinaus flossen Ergebnisse experimenteller Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung mit ein.

Was sind Nikotinpouces?

Nikotinpouches sind kleine“ Beutelchen“ aus Cellulose, die unter die Oberlippe gelegt. Sie enthalten keinen Tabak, dafür Nikotinsalze. Diese – und ggf. Aromastoffe – werden aus den Pouches langsam freigesetzt. Nikotin gelangt dann über die Mundschleimhaut ins Blut. Hersteller bieten verschiedene Geschmacksrichtungen und Nikotinstärken an. Die Länderbehörden stufen Nikotinbeutel als neuartige Lebensmittel ein.

Bis zu 47,5 Milligramm Nikotin pro Beutel

Die höchste Nikotinmenge, die dem Bundesinstitut für Risikobewertung bekannt ist, liegt bei 47,5 mg Nikotin pro Beutel. Pharmakokinetische Untersuchungen zeigen, dass mindestens die Hälfte des Nikotins im Beutel aufgenommen werden kann. Es wurden relevante Blutspiegel erreicht, das heißt, die Nikotinspiegel liegen in einem Bereich, der auch nach Konsum von herkömmlichen Zigaretten und manchen E-Zigaretten nachweisbar sind. Bei Verwendung von hochdosierten Produkten wurden deutlich höhere Blutspiegel als nach dem Konsum von Zigaretten beobachtet.

Die Anflutung von Nikotin im Blut war vergleichbar mit der nach Zigarettenkonsum, was auf eine vergleichbar suchtauslösende Wirkung von hochdosierten Nikotinbeuteln hindeutet, wie sie für Zigaretten bekannt ist.

Gesundheitsrisiko besteht

Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt, bestehen gesundheitliche Bedenken wegen der Sucht erzeugenden Wirkung insbesondere mit Blick auf Kinder, Jugendliche und Nichtraucher.

Vorsichtig sein sollten auch Schwangere. Nikotin bewirkt unter anderem eine Verengung von Gefäßen, sodass die Versorgung des Embryos Schaden nehmen kann.

Stillende gelten als Risikopersonen, weil Nikotin in die Muttermilch übergehen kann.

Für Personen mit Herz-Kreislauferkrankungen sieht das Bundesinstitut für Risikobewertung eine Gefahr, da Nikotin starke Wirkungen auf Herz und Kreislauf ausübt.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung

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