Schwangerschaftsdiabetes: Nachsorge nach Geburt wichtig!

Frauen mit Gestationsdiabetes sollten nach der Geburt vom Hausarzt regelmäßig untersucht werden, betont die DDG. Betroffene haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes und Gefäßerkrankungen.

07.01.2023

Die Babys sind da, ein Gestationsdiabetes in der Schwangerschaft sollte aber auch nach der Geburt Anlass für eine regelmäßige Nachsorge sein.
© Foto: Liaurinko / Fotolia
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Gestationsdiabetes (GDM) zählt zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Betroffene haben nach der Geburt zudem ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Typ-2-Diabetes, und zwar auch dann, wenn sich der Glukosespiegel nach der Entbindung (erst einmal) wieder normalisiert hat. Wichtig ist daher die Nachsorge in der hausärztlichen Versorgung, betont die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)in einer Mitteilung.

Das Risiko für Gestationsdiabetes steigt mit dem Alter. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) erkranken 2,5 Prozent der Schwangeren unter 20 Jahren daran, von den über 45-Jährigen hingegen nahezu 16 Prozent, berichtet Dr. Heinke Adamczewski aus Köln in der Mitteilung. Für die Sprecherin der DDG-Arbeitsgemeinschaft Schwangerschaft kommt dies einem Prädiabetes der werdenden Mutter gleich; mitsamt den damit verbundenen Risiken für Folgeerkrankungen und Spätfolgen.

Zehnfach erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes

Wie sehr ein dekompensierter Glukosestoffwechsel in der Schwangerschaft die spätere Gefäßgesundheit und auch das Diabetesrisiko negativ beeinflussen kann, belegt der Kieler Diabetologe Dr. Helmut Kleinwechter in der Mitteilung mit konkreten Studien-Zahlen: Demnach haben Frauen mit einem Gestationsdiabetes ein zehnfach erhöhtes Risiko, binnen 10 bis 25 Jahre an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Mit Gestationsdiabetes verbunden ist auch das Risiko für ein metabolisches Syndrom. Dazu zählen in erster Linie Adipositas, Hypertonie sowie Glukose- und Fettstoffwechselstörungen.

Verdoppeltes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

„Gestationsdiabetes verdoppelt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall innerhalb der kommenden zehn Jahre, auch unabhängig von dem möglichen Auftreten eines manifesten Diabetes“, betont Kleinwechter. Er plädiert daher bei Frauen mit GDM in der Vorgeschichte regelmäßig Blutdruck, Lipide und weitere kardiovaskulärer Risikofaktoren im Blick zu haben. Nicht nur das etablierte GDM-Screening während der Schwangerschaft, sondern auch eine umfassende Nachsorge sind wichtig, mahnt der Diabetologe.

Kleinwechter rät zu einem Untersuchungsintervall von allen zwei bis drei Jahre nach diagnostiziertem GDM, und zwar speziell bei Frauen, die in der Schwangerschaft älter als 35 Jahren waren. „Bei regelmäßigen Untersuchungen in den hausärztlichen Praxen können dann Veränderungen bei Betroffenen sehr früh erkannt und behandelt werden.“(eb)

Quelle: Ärzte Zeitung

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