Statistik: Immer mehr Menschen sind stark übergewichtig

Laut einer Studie ist jeder neunte Deutsche stark übergewichtig. In zehn Jahren ist dieser Anteil um fast ein Drittel gestiegen. Was die Ursachen dafür sind und was eine Ärztin Betroffenen rät.

15.02.2024

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Jeder neunte Mensch in Deutschland ist stark übergewichtig. So ist die Zahl adipöser Menschen zwischen 2012 und 2022 um rund 30 Prozent gestiegen, wie die Krankenkasse KKH am Donnerstag in Hannover mitteilte. Laut deren Datenerhebung stieg die Zahl bei den Männern mit 41 Prozent stärker als bei den Frauen mit 26 Prozent. Die höchsten Zunahmen im Ländervergleich gebe es in Mecklenburg-Vorpommern mit 50 Prozent, sowie Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt mit 40 und 38 Prozent. Der niedrigste Anstieg sei mit 21 Prozent in Baden-Württemberg zu verbuchen. Als adipös gilt in Deutschland ein Mensch mit einem Body-Maß-Index (BMI) von 30 oder mehr.

Nicht nur schlechte Ernährung und wenig Bewegung

Experten betonten, es gebe mehr Ursachen für Übergewicht als schlechte Ernährung und wenig Bewegung. „Dazu zählen Schlafstörungen, Stress, psychische Belastungen oder Erkrankungen, Schichtarbeit, die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antidepressiva und Cortison, aus dem Takt geratene Hormone, Stoffwechselerkrankungen oder auch genetische Faktoren“, sagte KKH-Ärztin Sonja Hermeneit.

Es sei wichtig, die Ursachen und Folgen von Adipositas ernst zu nehmen. Hohes Körpergewicht erhöhe ja das Risiko für etwa Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Beschwerden. Weitere mögliche Folgen von Fettleibigkeit seien geringe körperliche Belastbarkeit, Ausgrenzung, Einsamkeit und Ängste.

Einfache Änderung des Lebensstils reicht nicht aus

Hermeneit kritisierte gängige Vorurteile über adipöse Menschen: „Ob im Fitness-Studio oder in der Arztpraxis, noch immer haben sie vielerorts mit Vorurteilen zu kämpfen: dick, faul, selbst schuld.“ Dabei sei wissenschaftlich bewiesen, dass eine einfache Änderung des Lebensstils nicht ausreiche. Betroffenen riet die Ärztin, sich beim Hausarzt beraten zu lassen statt die eigene Gesundheit mit zweifelhaften Hungerkuren zu gefährden.(KNA)

Quelle: Ärzte Zeitung

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