Stille Killer – Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet

In einer Zeit in der alles immer schneller gehen muss bietet uns die Industrie scheinbar selbstlos ihre angebliche Hilfe an. Sie verkauft uns „Ultra-Processed-Food“. Dies besteht aus Mais, Soja Zucker und Öle und Zusatzstoffe. Es hat durch die Zusatzstoffe eine gute Resonanz bei der Kundschaft und ist lange Lagerfähig. Vom eigentlichen Lebensmittel ist hier drin kaum bis nichts enthalten.

von Yvonne Crabtree-Laudenbach
23.05.2023

Wilfried Bommert, Christina Sartori | S. Hirzel Verlag GmbH | 2022, 240 Seiten | ISBN 978-37777629148 | € 20,00
Anzeige

Gleichzeitig bekommen wir durch die Werbung lauter bunte, leckere Snacks und Getränke angepriesen, die uns „in“ erscheinen lassen, wenn wir sie kaufen und verzehren. Influenzer werden engagiert, die neue Art der Werbung für bestimmte Zielgruppen. Die Werbung geht hier auch bereits gezielt schon an die kleinsten Verbraucher.

Das einzige was wir wirklich bekommen ist eine Ernährung die fett und süchtig macht.

Gerade in den ärmeren Ländern werden hohe Gewinne erzielt, da den Menschen dort die Möglichkeit geboten wird günstig ein „gesundes“ Essen auf den Tisch zu bringen. Sogar um Arbeitsplätze wird sich hier gekümmert, da sie Leute engagieren ihre Ware zu verkaufen um sich ihr Essen auf diese Weise zu verdienen.

 Gleichzeitig explodieren im Gesundheitswesen die Kosten für die Behandlung, zum Beispiel von Fettleibigkeit und Diabetes durch zu viel Zucker in gesüßten Getränken und Salz in den Fertiggerichten. Inzwischen steht Fettleibigkeit vor Rauchen auf der Liste der Todesursachen. Aber auch hier ist die gleiche Industrie schnell zur Seite und bietet spezielle Nahrung gegen von ihnen verursachte Erkrankungen an.

Manche Länder wie Chile, Mexiko und Brasilien haben Kampagnen gestartet. Weniger Zucker und eine Kennzeichnungspflicht der Nahrungsmittel mit zu hohem Zuckeranteil sowie eine Zuckersteuer. Die Gesundheitsbehörden stellten gesunde Ernährung vor. Dies wurde von der Regierung schnell unterbunden da von der Industrie integriert wurde. Im Deutschen Bundestag wird das Wort „Ernährungspolitik“ lieber erst gar nicht in den Mund genommen.

Als ein neues Virus Einzug hält merken plötzlich viele, dass ein Handlungsbedarf gegen Adipositas besteht und so werden in über 35 Ländern eine Zuckersteuer auf stark gesüßte Getränke eingeführt. Ebenso wird eine Einschränkung der Werbung bei Fastfood sowie der Verkauf von Fastfood an Jugendliche gefordert. Natürlich ist die Unruhe bei den Investoren und der Industrie groß.

Was das Thema Werbung und Veränderung angeht sollten wir uns ein Beispiel an der Tabakindustrie nehmen. Auch wenn es hier etwas länger gebraucht hat, haben wir seit 2022 ein Werbeverbot für Tabakprodukte.

Es gab aber auch ein Vorstandsmitglied eines großen Konzerns, der sich für Nachhaltigkeit vor Profit einsetzte. Dieser Visionär wurde schnell von seinen Aktionären entmachtet.

Eckart von Hirschhausen erklärt ebenfalls in dem Buch den Zusammenhang zwischen Ernährung und planetarer Gesundheit. Es ist nötig wieder ein Bewusstsein zu schaffen wo unsere Lebensmittel überhaupt herkommen. Es gibt rauchfreie Zonen um Schulen. Warum nicht auch Fast-food-freie Zonen zum Schutz der Kinder. Trinkwasser sollte für alle frei zugänglich sein. So könnte der Konsum von Zuckerhaltigen Getränken ebenfalls reduziert werden.

Wer sich schon mal Gedanken darüber gemacht hat, ob das fertige Essen, welches als Gesund angepriesen wird auch gesund sein kann, bekommt in diesem Buch die Antworten darauf. Ob die Lust auf Fertiggerichte danach noch da ist, ist fraglich.

Ein sehr aufschlussreiches Buch darüber, wie weit die Fäden der Nahrungsmittelindustrie reichen.

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *