Training nur am Wochenende bringt mehr als gedacht

Wer täglich 8.000 Schritte geht, tut seiner langfristigen Gesundheit etwas Gutes. Was aber, wenn man das nur ein- bis zweimal pro Woche schafft? Auch diese Variante birgt einer Studie zufolge noch einige Vorteile.

von von: Joana Schmidt
26.04.2023

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© Foto: upixa / stock.adobe.com
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Das Wichtigste in Kürze

Frage: Wie hängen die Anzahl der Tage pro Woche mit mindestens 8.000 Schritten und die langfristige Mortalität zusammen?

Antwort: Je mehr wöchentliche Tage mit genug Schritten absolviert wurden, desto geringer war die kardiovaskuläre und die Gesamtmortalität nach zehn Jahren.

Bedeutung: Auch das Erreichen dieser Schrittanzahl an nur 1—2 Tagen pro Woche geht bereits mit Vorteilen bei der kardiovaskulären und Gesamtmortalität einher.

Einschränkung: Die täglichen Schritte wurden nur eine Woche lang per Beschleunigungssensor gemessen; es handelt sich um Beobachtungsdaten.

Das Phänomen des sogenannten „Weekend Warrior“ ist verbreitet: Wer unter der Woche sowieso schon einen vollen Terminkalender hat, dem fällt es oft schwer, auch noch ein regelmäßiges Sportprogramm unterzubringen. Dafür verausgabt er oder sie sich am Wochenende dann umso mehr. Einer Studie zufolge ist dieses Konzept besser als sein Ruf: Im Vergleich zu gar keiner Aktivität scheint Bewegung an einem oder zwei Wochentagen mit einem langfristig beträchtlich reduzierten Sterberisiko einherzugehen.

Dr. Kosuke Inoue von der Universität Kyoto und sein Team untersuchten, wie sich die Anzahl der Tage pro Woche mit mindestens 8.000 Schritten auf die Zehn-Jahres-Mortalität auswirkt. In die Kohortenstudie wurden mehr als 3.000 Personen mit einem Durchschnittsalter von 51 Jahren einbezogen, die eine Woche lang Beschleunigungssensoren getragen hatten. Zudem lagen den Forschenden Sterbedaten vor. Sie gruppierten die Teilnehmenden danach, wie häufig pro Woche sie das 8.000-Schritte-Ziel erreichten.

Um bis zu 17% reduziertes Sterberisiko

20% der Kohorte gelang das nie, 17% an ein bis zwei Tagen und 63% an drei bis sieben Tagen pro Woche. Während der zehnjährigen Nachbeobachtungszeit gab es 439 Todesfälle aller Ursachen (14%) und 148 kardiovaskulär bedingte Todesfälle (5%). Verglichen mit Personen, die an keinem Wochentag 8.000 Schritte schafften, war das Gesamtmortalitätsrisiko derjenigen, die dieses Ziel an ein bis zwei Tagen erreichten, signifikant um rund 15% niedriger. Die Teilnehmenden, denen das an drei bis sieben Tagen gelang, hatten ein signifikant um knapp 17% verringertes Sterberisiko.

Die Analyse ergab eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Schrittmenge und Sterberisiko, die sowohl für die kardiovaskuläre als auch für die Gesamtmortalität bei drei Tagen mit erfülltem Schrittziel pro Woche ein Plateau erreichte. Unterschiedliche Schwellenwerte für die Anzahl der täglichen Schritte zwischen 6.000 und 10.000 führten zu ähnlichen Ergebnissen. Die Ergebnisse wurden auf mögliche Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, Herkunft, Familienstand, Raucherstatus, Komorbiditäten und durchschnittliche tägliche Schrittmenge adjustiert.

„Lieber ein kleines, aber erreichbares Ziel“

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Personen erhebliche gesundheitliche Vorteile erzielen können, selbst wenn sie nur an ein paar Tagen pro Woche die empfohlene Schrittzahl erreichen“, fassen Inoue et al. zusammen.

„Die Studie liefert wertvolle Einblicke in die potenziellen gesundheitlichen Vorteile von niederfrequenten, schrittbasierten körperlichen Aktivitätszielen“, schreiben Dr. James Sawalla Guseh von der Harvard Medical School in Boston et al. in einem Begleitkommentar. Die Ergebnisse unterstreichen ihnen zufolge, dass ein 8.000-Schritte-Ziel, das zweimal pro Woche angestrebt wird, eine minimale Schwelle für körperliche Aktivität sein könne, die für viele Menschen erreichbar sei.

Es sei jedoch wichtig, die Ergebnisse durch weitere Studien zu überprüfen und Effekte auf andere Gesundheitsbereiche nicht außer Acht zu lassen, geben sie zu bedenken. Beispielsweise gebe es Hinweise darauf, dass für die neurologische Gesundheit höhere Schrittzahlen und Intensitäten wichtig sein könnten, etwa zur Reduktion von Demenzerkrankungen.

Quelle: SpringerMedizin.de

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