Wie gesund sind Avocados fürs Herz?

Avocados wird nachgesagt, dass sie gesundheitsfördernde Effekte haben. Ob das auch das kardiovaskuläre Risiko betrifft und wie sie gegenüber anderen pflanzlichen Fetten abschneiden, haben Wissenschaftler in einer Studie über 30 Jahre untersucht.

von Joana Schmidt
29.04.2022

Gesunde pflanzliche Fettquelle für die kardiovaskuläre Prävention: Avocado.
© Foto: natashaphoto / stock.adobe.com
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Avocados enthalten mehrere Inhaltsstoffe, die unabhängig voneinander mit Vorteilen für die kardiovaskuläre Gesundheit assoziiert sind, darunter einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Phytonährstoffe und bioaktive Substanzen.

In früheren Studien ging ihr Konsum mit höheren HDL-Cholesterinspiegeln, einem niedrigeren Risiko für ein metabolisches Syndrom und einem geringeren Gewicht und BMI einher. US-amerikanische Forscher haben jetzt entdeckt, dass der Verzehr von Avocados auch mit einem reduzierten Langzeitrisiko für kardiovaskuläre Erkrankungen korreliert (JAHA 2022; online 30. März).

In die Studie wurden fast 69.000 Frauen aus der Nurses‘ Health Study und knapp 42.000 Männer aus der Health Professionals Follow-up Study einbezogen, die zu Studienbeginn keine Vorerkrankungen wie Krebs, koronare Herzkrankheit (KHK) oder einen Schlaganfall hatten.

Die Teilnehmenden aus den USA hatten zu Studienbeginn und dann alle vier Jahre Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten gemacht. Dr. Lorena Pacheco von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston und ihr Team untersuchten mögliche Zusammenhänge zwischen Avocadokonsum und Herzgesundheit.

21 Prozent niedrigeres kardiovaskuläres Risiko

Während der 30-jährigen Nachbeobachtungszeit erkrankten rund 9.200 Patienten an KHK und 5.300 hatten einen Schlaganfall.

Nach Adjustierung auf Lebensstil und andere Ernährungsfaktoren hatten die Personen mit einem höheren Avocadokonsum, definiert als mindestens zwei Portionen pro Woche, gegenüber denen, die auf Avocados verzichteten, ein um 16 Prozent geringeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und ein um 21 Prozent niedrigeres KHK-Risiko. Für Schlaganfall beobachteten Pacheco und Kollegen dagegen keine solchen Assoziationen.

Jede Zunahme des Avocadoverzehrs um eine halbe Portion täglich ging mit einem um 20 Prozent reduzierten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen einher. Wurde eine halbe Portion Margarine, Butter, Ei, Joghurt, Käse oder verarbeitetes Fleisch täglich durch die entsprechende Menge Avocado ersetzt, war das mit einem um 16 bis 22 Prozent reduzierten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen assoziiert.

Ob Avocados oder die gleiche Menge Olivenöl, Nüsse oder andere Pflanzenöle verzehrt wurden, ergab dagegen keinen signifikanten Unterschied.

Andere pflanzliche Fettquellen genauso gut

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Ersatz bestimmter fetthaltiger Nahrungsmittel wie Margarine, Käse oder verarbeitetes Fleisch durch gesunde ungesättigte Fette wie in Avocados zu einem niedrigeren Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und KHK beitragen kann“, fassen Pacheco und Kollegen zusammen.

Dass es keinen signifikanten Unterschied ergeben habe, ob Avocados oder andere pflanzliche Fette, wie in Nüssen, Oliven- und Pflanzenölen, verzehrt worden seien, sei ein Hinweis, dass all diese Lebensmittel gesunde Fettquellen für die kardiovaskuläre Prävention seien.

Da es sich lediglich um Assoziationen handelt, kann allerdings nicht auf Kausalbeziehungen geschlossen werden. Eine weitere Limitation der Studie ist, dass die Daten auf Eigenangaben der Probanden beruhen.

Stärken der Studie sind das prospektive Design und die große Teilnehmerzahl. Pacheco und Kollegen zufolge unterstützen die Befunde die bisherige Evidenz zur Aufnahme pflanzlicher Fette und ihren positiven Effekten auf die Gesundheit sowie ihre Rolle bei der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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