Wiederkehrende Blasenentzündung: Cranberry zur Prävention?

Es müssen nicht immer Antibiotika sein: Der präventive Einsatz von Cranberry-Präparaten bei unkomplizierter rezidivierender Zystitis kann sinnvoll sein. Das hat ein vorläufiger IQWiG-Bericht ergeben.

04.11.2021

Cranberry: Zur Behandlung mit pflanzlichen Mitteln bei Harnwegsentzündungen liegen die meisten Studiendaten für Cranberry-Präparate vor.
© Foto: D.Harms / WILDLIFE / picture alliance
Anzeige

Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersuchen derzeit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Federführung der „Gesundheit Österreich GmbH“ die Frage, ob es für Frauen mit einer unkomplizierten rezidivierenden Zystitis eine (pflanzliche) Alternative zur Behandlung mit Antibiotika gibt.

Zur Behandlung mit pflanzlichen Mitteln bei Harnwegsentzündungen liegen die meisten Studiendaten für Cranberry-Präparate vor, teilt das IQWiG mit. Ergebnis der Datenauswertung laut vorläufigem HTA-Bericht: Das Risiko, dass eine Blasenentzündung wiederkehrt, scheint durch den präventiven Einsatz von Cranberry-Präparaten zu sinken.

Für die Wirksamkeit von Cranberry bei der Akutbehandlung von symptomatischen Episoden bei Frauen mit unkomplizierter wiederkehrender Zystitis haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler laut IQWiG hingegen keine belastbaren Belege finden können.

Hinweise für eine Rezidivvermeidung

Der präventive Einsatz von Cranberry-Präparaten kann bei Frauen mit unkomplizierter rezidivierender Zystitis sinnvoll sein, weil es dadurch einerseits Hinweise für eine Rezidivvermeidung gibt und weil zugleich der präventive Einsatz von Antibiotika gemäß S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie nur in seltenen Fällen empfohlen wird, heißt es in der Mitteilung. Ob der präventive Einsatz von anderen Phytotherapeutika sinnvoll sein kann, lasse sich aufgrund der sehr wenigen verfügbaren Daten nicht ausreichend beurteilen.

Harnwegsentzündungen kommen bei Frauen wesentlich häufiger vor als bei Männern, erinnert das IQWiG. Bei zwei oder mehr symptomatischen Episoden pro Halbjahr beziehungsweise drei oder mehr Episoden innerhalb eines Jahres spricht man ja von rezidivierender Zystitis. Behandlungsoptionen für (rezidivierende) Blasenentzündungen umfassen sowohl antibiotische als auch nicht-antibiotische Therapien, zum Beispiel Phytotherapeutika. (eb)

Zu diesem vorläufigen HTA-Bericht bittet das IQWiG bis zum 5.11.2021 um Stellungnahmen auf: www.iqwig.de. Es handelt sich dabei um eine Gesundheitstechnologie-Bewertung (engl. Health Technology Assessment = HTA) im Rahmen des IQWiG-Verfahrens ThemenCheck Medizin.

Quelle: www.aerztezeitung.de

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *