Zähneputzen schützt offenbar das Herz

Mehrmals tägliches Zähneputzen geht mit einem verringerten Risiko für Vorhofflimmern und Herzschwäche einher, berichten Forscher aus Korea.

04.12.2019

Zahnbürste grün und rot im Glas
© Foto: olavs / stock.adobe.com
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Seoul. Schlechte Mundhygiene begünstigt parodontale Infektionen und diese wiederum sind ein unabhängiger Risikofaktor für Atherosklerose und andere Herzerkrankungen. Eine retrospektive Studie mit Registerdaten hat jetzt ergeben: Mehrmals tägliches Zähneputzen geht mit einem verringerten Risiko für Vorhofflimmern und Herzschwäche einher, wie Forscher um Professor Tae-Jin Song vom Mokdong Hospital in Seoul berichten (Euro J Prevent Cardiol. 2019; online 1. Dezember).

Zwölf Prozent weniger Herzinsuffizienz
Die Forscher analysierten Daten von 161.286 Versicherten aus dem „Korean National Health Insurance System“. Die 40- bis 79-jährigen Teilnehmer hatten sich 2003/04 einer Routineuntersuchung unterzogen und damals keine Herzerkrankungen gehabt. Binnen im Median 10,5 Jahren entwickelten 4911 (3 Prozent) Vorhofflimmern und 7971 (4,9 Prozent) eine Herzinsuffizienz.

Mindestens dreimal täglich Zähneputzen war im Vergleich assoziiert mit einer um zehn Prozent geringeren Rate an Vorhofflimmern und einer um zwölf Prozent geringeren Rate an Herzinsuffizienz. Die Reduktion war unabhängig von Alter, Geschlecht, Sozialstatus, Bewegung, BMI und Komorbiditäten wie Hypertonie.

Die Forscher vermuten, dass Putzen den Bakterienfilm in Zahnfleischtaschen reduziert und damit den Übergang von Keimen ins Blut mit nachfolgender Inflammation erschwert. „Eine Kausalität ist in der Beobachtungsstudie nicht zu belegen“, räumt Studienautor Song ein. Die Studie habe aber aufgrund der Größe und der langen Beobachtungszeit durchaus Gewicht.

Plädoyer für Interventionsstudien
„Es ist sicher zu früh, um Zähneputzen zur Prävention von Vorhofflimmern und Herzschwäche zu empfehlen“, schreiben die Public-Health-Experten Dr. Pascal Meyre aus Basel und Dr. David Conen aus Hamilton in Kanada in einem Editorial zur Studie. Es gebe aber immer mehr Evidenz zur Rolle von Inflammation bei Herzerkrankungen. Gegenstrategien sollten daher jetzt in Interventionsstudien untersucht werden. (eis)

Quelle: www.aerztezeitung.de

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