Sternchen oder nicht?

Heute habe ich ein Gedankenspiel für Sie: Stellen Sie sich vor, Vater und Sohn haben einen schweren Unfall, bei dem der Vater noch am Unfallort stirbt. Der Sohn wird ins Krankenhaus gebracht und für die Operation vorbereitet. Der Chefchirurg erscheint, wird blass und sagt: "Ich kann nicht operieren, das ist doch mein Sohn!" Die Rätselfrage: Wie kann das sein, der Vater ist doch verstorben? Die Lösung ist einfach und führt uns zu einem anderen Thema: Der Chirurg ist weiblich, eine Chirurgin. Dadurch, dass im Text aber die männliche Form gewählt wurde, denkt man instinktiv an einen Mann und nicht daran, dass der Chirurg auch die Mutter des Unfallopfers sein könnte. Dieses Rätsel ist ein Beispiel, warum es Diskussionen um gendergerechte Sprache gibt. Also eine Sprache, die Männer, Frauen und Menschen mit diversem Geschlecht gleichberechtigt anspricht und einbezieht. Die Diskussion ist wichtig und betrifft unsere Alltagssprache sowie das geschriebene Wort in Zeitschriften, Briefen oder Büchern. Die Redaktionen grübeln, ob man "liebe Leser*innen" oder "liebe LeserInnen" oder "liebe Leserinnen und Leser" schreiben sollte (es gibt noch weitere Varianten, liebe Leserschaft). Auch wir diskutieren darüber. Dabei ist uns die Frage gekommen - wie halten Sie es denn eigentlich in Ihrer Praxis? Wie sprechen Sie Ihre Patient*innen in Formularen oder am Telefon an? Was denken Sie, wenn Sie in der Zeitung von Bürger*innen oder auf Instagram von Patient*innen lesen? Das möchten wir gern genauer wissen und haben einen Onlinefragebogen unter www.wir-in-der-praxis.de/genderumfrage vorbereitet. Wir freuen uns, wenn Sie uns die Fragen beantworten. Und wenn das erledigt ist, können Sie in aller Ruhe in unserer neuen Ausgabe von WIR in der Zahnarztpraxis stöbern, z. B. in Beiträgen über zuckerfreien Kaugummi, digitale Anamnese oder über Bleaching.

Ihre

Sonja Balcerek

Redaktion WIR in der Zahnarztpraxis