Abschlussprüfung: Nur keine Panik!

Fast sind die drei Jahre Ausbildung zur ZFA herum. Doch es gibt noch eine Hürde: die Abschlussprüfung! Dabei sollst du eigentlich nur zeigen, was du gelernt hast und doch beginnt da oft das große Flattern.

von Anita Westphal-Demmelhuber
24.04.2023

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© Foto: Alldent Zahnzentrum
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Die Bereiche Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen, Praxisorganisation und Verwaltung, Wirtschafts- und Sozialkunde sind bekannt. Oberarztassistentin Sabrina Ruiz Arroyo vom AllDent Zahnzentrum München Ost rät aus Erfahrung mit ihren Mädels und Jungs: "Wiederholt schon während der Ausbildung regelmäßig alle Basics, zum Beispiel Fachbegriffe. Sich das kurz vor der Prüfung reinzuprügeln, bringt meistens nicht viel." Außerdem sollte man die Art der Aufgabenstellung kennen. Beispielsweise hat die Bayerische Landeszahnärztekammer 2022 das Verfahren in den schriftlichen Prüfungen auf "Antwort-Wahl-Aufgaben" (Multiple Choice) umgestellt. Das kann man üben! Mustertests stehen auf der Website: www.blzk.de/blzk/site.nsf/id/pa_aufgaben_zur_pruefungsvorbereitung.html

Fragt einfach eure Ausbilder oder ausgelernte Kolleginnen, wie die Prüfung abläuft. Typisches Thema: auf einer Abbildung Knochen, Nerven oder Muskeln des Schädels benennen. Außerdem solltest du wissen, wie Karies und Parodontitis entstehen. Ansonsten: nur keine Panik. Alles ist machbar, auch zeitlich.

Für den schriftlichen Test ganz wichtig: Aufgaben genau lesen und Schlüsselwörter markieren. Manchmal ist da schon ein Hinweis zur Lösung versteckt. Achte auf deine Handschrift! Nur Lesbares zählt.

Wenn du bei einer Aufgabe nichts weißt, geh weiter! So verlierst du keine Zeit. Am Ende kannst du immer noch irgendetwas schreiben und vielleicht einen Zufallspunkt ergattern. Sind Lösungen vorgegeben, solltest du auf jeden Fall raten, auch wenn du die Antwort nicht sicher weißt.

10 Tipps für die Prüfungsvorbereitung
  1.  Erstelle einen Lernplan: Am Anfang steht ein guter Lernplan. Du teilst den Stoff in kleine Häppchen auf und überlegst, wie viel Zeit du dafür brauchst. Schreibe alles in einen großen Wochenkalender, starte früh genug und denke an Pausen!
  2. Steigere deine Konzentration: Konzentration ist alles! Das heißt: aufgeräumter Schreibtisch, bequemer Stuhl, frische Luft, gutes Licht. Achtung: Das Handy ist ein Zeitfresser! In Lernphasen weit weglegen!
  3. Belohne dich: Belohne dich, wenn du ein Zwischenziel erreicht hast! Das kann eine Folge der Lieblingsserie sein oder eine Pizza.
  4. Suche dir einen Lernpartner: Suche dir einen Lernpartner oder eine Lerngruppe! Wenn du anderen erklären musst, wie etwas funktioniert, kannst du es dir besser merken.
  5. Schaffe Erfolgserlebnisse: Mit Karteikarten fragst du dich selbst ab. Vorne Frage oder Thema notieren, auf der Rückseite die Antwort. Tabellen oder Listen machen den Lernstoff übersichtlich. Was du schon kannst, wandert immer weiter nach hinten. So hast du Erfolgserlebnisse!
  6. Übe unter realistischen Bedingungen: Ehemalige Prüfungsaufgaben (plus Musterlösungen) zeigen dir realistische Fragestellungen. Auch die Zeitvorgaben kannst du damit sehr gut abchecken.
  7. Nutze unterschiedliche Kanäle: Lernst du durch Zuhören? Dann lies den Stoff laut vor oder nimm Sprachmemos auf. Die kannst du beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit abspielen.
  8. Kombiniere verschiedene Lerntechniken: Spezialtipp: die Kombination verschiedener Lerntechniken. Du verteilst Bilder von Instrumenten, Klebezettel mit Fachbegriffen und Karteikarten an wichtigen Plätzen in der Wohnung. Jedes Mal, wenn du darauf schaust, wiederholst du automatisch. Für Ordentliche: Du gestaltest dein eigenes Lernposter.
  9. Nutze deine Praxis: Für die praktische Prüfung kannst du normalerweise in deiner Zahnarztpraxis an einem Projekt oder einem Arbeitsauftrag üben. Gute Ausbilder geben dem Azubi dafür Zeit und überprüfen die Ergebnisse. Abläufe immer wieder in Gedanken durchspielen!
  10. Wiederhole den Lernstoff: Einmal ist keinmal. Wie auch immer du lernst; durch Wiederholen brennt sich der Lernstoff in dein Langzeitgedächtnis ein.

In der praktischen Prüfung zeigst du in 60 Minuten, dass du bei einem typischen Patientenfall nicht aufgeschmissen bist. Eines von vielen möglichen Beispielen: Du telefonierst mit einer neuen Patientin, fragst die wichtigsten Daten ab und gibst Informationen zur Praxis. Du weißt, was die Aussagen auf dem Anamnesebogen für die Behandlung bedeuten können (z. B. bei Allergien) oder kannst etwas zum Strahlenschutz beim Röntgen erzählen.

Bei einer Behandlung, vielleicht bei einer Wurzelspitzenresektion, kennst du den Ablauf. Du weißt, wie die Instrumente heißen und in welcher Reihenfolge du sie vorbereitest. Du kannst die manuellen und maschinellen Aufbereitungsverfahren erklären und einen Erfassungsschein für die Abrechnung ausfüllen. Du erstellst einen Heil- und Kostenplan für eine Krone und kannst dem Patienten sagen, wie viel er zuzahlen muss - je nach Bonusheft. Da ist alles drin: Behandlung, Abrechnung, Verwaltung, Hygienevorschriften, Gesundheits- und Umweltschutz.

Das sagt die Kollegin

Jana Kössel, ZFA & Zahnmedizin-Studentin

Jana Koessel, ZFA & Zahnmedizin-Studentin
© Foto: privat

Bei der Vorbereitung auf eine Prüfung gibt es nie nur einen Weg zum Ziel. Manche visualisieren sich Inhalte gerne durch Bilder, andere lernen durch Zuhören und einige wiederum mit Quizze.Bevor ich mit dem Lernen anfange, hilft es mir immer, einen groben Überblick über den Stoff zu bekommen und die Themen je nach Lernaufwand einzuteilen. Lern-Apps wie u1Dent.app® sind eine perfekte Ergänzung zum üblichen Lehrbuch und bieten die Möglichkeit, überall und jederzeit eine Lernsession zu beginnen. Durch kurze Lektionen, Bilder, Quizze, Übersetzungen und Podcasts bieten sie die Möglichkeit, verschiedene Lernstrategien auszuprobieren und sich individuell auf die Prüfung vorzubereiten.

Aber bevor du in der praktischen Prüfung startest, solltest du prüfen, ob der Arbeitsplatz vollständig ist. Du machst dir am besten einen Zeitplan und kontrollierst ihn immer wieder. Lass dich nicht aus dem Konzept bringen, wenn der Prüfer Fragen stellt. Manchmal gibt er dir damit sogar Hinweise.

Auch deine Art zu arbeiten zählt. Wie gehst du mit Werkzeugen um? Wie kontrollierst du deine Ergebnisse? Auch wenn es schwerfällt: Sieh den Prüfer als Freund. Am besten nutzt du jede Gelegenheit, um zu zeigen, was du weißt. Fällt dir einmal nichts ein oder verlierst du den Faden? Gib es offen zu, bitte vielleicht um einen Tipp oder um die nächste Frage. Nicht alle Prüfer sind superstreng. Sie verraten dir keine Lösungen, aber manchmal geben sie einen kleinen Denkanstoß.

Alles in allem helfen dir eine gute Vorbereitung und positives Denken: Andere haben das auch geschafft, dann schaffst du das auch. Deine Ausbilder haben dich bis hierher unterstützt und drücken ganz sicher die Daumen!

Das sagt die Kollegin

Yvonne Garske, DH

Yvonne Garske, Dentalhygienikerin
© Foto: privat

Eine gute Prüfungsvorbereitung erfordert eine systematische Herangehensweise. Überdies sind Lernmethoden wie der Gedächtnispalast sehr hilfreich, um das Verständnis und die Anwendung des prüfungsrelevanten Wissens zu verbessern. 

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1 Kommentar

26.04.2023 - 14:27 Uhr
Kommentar von

In der schriftlichen Prüfung auch die Rückseiten der Aufgabenblätter lesen! In der mündlichen Prüfung die Prüfer ausreden lassen!