Unser Covermodel aus WIR 2/23: Anika Sellke

WIR stellt vor: Unsere Covermodels! Damit Sie mehr über ihre Kolleginnen erfahren, führen wir ab diesem Jahr Interviews mit unseren Models. Den Anfang macht das Covergirl der Ausgabe 2/23 Anika Sellke, Prophylaxemanagerin aus Brandenburg.

26.04.2023

Anika Sellke, WIR Cover 2/23
© Foto: Marie- Luise Schmidt
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Kurz-Steckbrief Anika Sellke
  • 33 Jahre alt, ledig 1 Kind, wohnhaft in Brandenburg
  • 2006 bis 2009 Ausbildung zur ZFA
  • 2019 Aufstiegsfortbildung zur ZMP am Philipp-Pfaff-Institut
  • seit 2021 Referentin und Prophylaxetrainerin für die Schweizer Firma Curaden
  • seit 2022 nebenbei selbstständig als Mundhygieneberaterin für Schulen, Pflege- und Senioreneinrichtungen, Apotheken und Zahnarztpraxen
  • 2023 Prophylaxemanagerin

WIR in der Zahnarztpraxis: Wie kamen Sie zu dem Beruf ZFA?
Anika Sellke: Meine Mutter arbeitete im Dentalhandel. Ich wusste damals nicht so recht was ich werden wollte, außer dass ein Bürojob für mich nicht in Frage kam. Ich wollte etwas mit Menschen machen. Es sollte etwas sein, was die Menschen glücklich macht und ich wollte mit meiner Arbeit etwas Gutes tun. Vor allem wollte ich etwas mit den Händen schaffen. Somit begann ich 2006 meine Ausbildung zur ZFA.
Ich hatte leider eine sehr schwierige Zeit, durfte mir immer wieder den Spruch: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ anhören und auch die Kolleginnen ließen mich spüren, dass ich eben „nur“ eine Azubi bin. Während der Ausbildung habe ich viel geweint und wollte in dem Beruf nicht alt werden. Ich habe auch nie die Möglichkeit bekommen, bei einer PZR mal zuzuschauen! Ich fand es dennoch sehr interessant, habe viel darüber gelesen, mich fortgebildet und dachte mir dann, dass das etwas für mich sein könnte.
Nach der Ausbildung wollte ich alles besser und anders machen, und ich wusste die Stuhlassistenz ist nicht das Ende meiner Reise.

Ich war damals ehrlich gesagt froh als mich meine 2-jährige Tochter auf die Bühne begleitete und ich endlich meine Urkunde in der Hand hielt.

WIR: Respekt, dass Sie trotz der harten Ausbildung dran geblieben sind! War die Aufstiegsfortbildung zur ZMP einfacher?

Sellke: Nicht wirklich!!
Wir waren damals 64 Teilnehmerinnen. Ich habe während der Weiterbildung tolle Mädels kennen gelernt und mit einigen treffe ich mich immer noch einmal im Jahr.
Der Austausch war mir von Anfang an wichtig, denn die Aufstiegsfortbildung war hart, anstrengend, aber auch lehrreich. Ich war damals ehrlich gesagt froh als mich meine 2-jährige Tochter auf die Bühne begleitete und ich endlich meine Urkunde in der Hand hielt. Ich wusste aber auch, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht fertig war, und die häusliche Mundhygiene bzw. Beratung des Patienten in der Fortbildung viel zu kurz kam.

WIR: Erzählen Sie doch mal von Ihrem Praxisalltag!

Sellke: Ich arbeite als ZMP sehr gern in meinem Beruf. Jeden Tag habe ich andere Herausforderungen zu meistern - ich weiß nie, was mich erwartet. Gegen diese Herausforderungen trete ich mit meinem Wissen so gut es geht an. Ich bin komplett für die Prophylaxeabteilung zuständig, mache die PA-Abrechnung, unterstütze die Patienten in der UPT, habe mit der Icontherapie begonnen und auch die Bleachingpatienten und die Kinderprophylaxe kommen nicht zu kurz. Zudem bin ich mit meiner Kollegin für die Materialbestellung zuständig und kümmere mich um unseren Prophylaxeshop. Jede Kollegin hat in unserer Praxis ihren Aufgabenbereich und das schätze ich sehr.
Bei uns in der Praxis sind alle füreinander da, auch wenn jemand mal einen schlechten Tag hat. Wertschätzung wird bei uns großgeschrieben, auch wenn der Alltag manchmal sehr stressig sein kann. Mein Wissen dem Patienten nach einer Zahnreinigung zu vermitteln, ist für mich das Wichtigste. Meine Patienten verstehen, warum es so wichtig ist, nicht nur 2- oder 4-mal im Jahr zur Zahnreinigung zu kommen, sondern eben auch zu Hause die richtigen und individuellen Mundhygieneartikel anzuwenden.
Der IST-Zustand nach der Zahnreinigung sollte möglichst lang erhalten bleiben und das funktioniert nur, wenn ich den Patienten mit den individuellen Hilfsmitteln instruiere und zur häuslichen Mundhygiene motiviere. Einige Patienten bringen mir sogar ihre ganzen Hilfsmittel von zu Hause mit, um zu schauen, ob sie alles richtig machen.

 

Anika Sellke bei der Vorbereitung ihrer nächsten Prophylaxesitzung

Anika Sellke bei der Vorbereitung ihrer naechsten Prophylaxesitzung
© Foto: Anika Sellke
WIR: Was gefällt Ihnen als ZMP an Ihrem Job am meisten?

Ganz ehrlich? Die Bestätigung und die Patientenzufriedenheit nach meiner PZR!
Ich freue mich über jedes nette Wort, über die Kleinigkeiten, die mir die Patienten manchmal mitbringen oder selbstgemalte Bilder einer Zahnfee von den Kindern.
Ich möchte die Prophylaxe zu einem angenehmen Beautytreatment machen, sodass die Patienten gerne zu uns kommen. Sprich ein Schönheitsbewusstsein für Zähne wecken und damit einen entscheidenden Beitrag zur Prävention leisten.

 

WIR: Wie kamen Sie dazu, sich nebenbei selbstständig zu machen?

Sellke: Erst einmal muss ich dazu sagen, dass ich durch meine Freundin zu der Mundhygieneartikelfirma Curaden kam. Ich liebe die Produkte. Sie sind aufeinander abgestimmt sowie effektiv, atraumatisch und akzeptabel für jedermann. Durch viele interne Seminare und unzählige Putztrainings erweitere ich mein Wissen stetig. Ich habe viel über das Zähne putzen und die korrekte Anwendung der Artikel gelernt. Ich durfte sogar an der iTop-Schulung (individuell trainierte orale Prophylaxe) teilnehmen. Die sollte für jede Zahnarztpraxis meiner Meinung nach ein Muss sein, um die Patienten richtig zu instruieren und auch zu motivieren.

Anika Sellke als Referentin für das Parokarussel in Dresden für die Schweizer Firma Curaden

Anika Sellke als Referentin fuer das Parokarussel in Dresden für die Schweizer Firma Curaden
© Foto: Anika Sellke

Mir kam die Idee der Selbstständigkeit als Mundhygieneberaterin tatsächlich während einer Prophylaxesitzung mit einer Pflegehelferin aus dem Seniorenheim. Sie erzählte mir, wie laienhaft sie den Senioren die Zähne reinigte. Ich hakte nach, ob es dafür während der Ausbildung so etwas wie Mundhygieneunterricht oder ähnliches gab. Sie verneinte!
Auch die Mundpflege für Menschen mit Behinderung oder Senioren sollte ein wichtiger Teil in Senioren- und Pflegeheimen und der Ausbildung sein.

Es war anfangs natürlich nicht einfach, meine jetzigen Kunden zu überzeugen. Aber nach mehreren Gesprächen hielten sie es für notwendig und essenziell. Die Teilnehmer und Schüler sind tatsächlich sehr interessiert, stellen viele Fragen. Sie freuen sich über Tipps und Tricks, die sie auch privat anwenden können. Ich tauche auch in die Krankheitslehre ein: Die Schulungsteilnehmer sollen wissen, was Karies und Parodontitis überhaupt sind und welche Allgemeinerkrankungen durch letztere ausgelöst werden können. Dann gehe ich weiter auf die Prävention ein. Jeder Teilnehmer oder Schüler übt richtiges Zähneputzen mit mir und den Zahnbürsten von Curaprox, die ich zur Verfügung stelle. Ich freue mich jedes Mal über das positive Feedback!

Anika Sellke als Referentin in einer Pflegefachschule

Anika Sellke als Referentin in einer Pflegefachschule
© Foto: Anika Sellke

WIR: Was würden Sie sagen - auf Grund Ihrer Erfahrung: Welches sind die größten Defizite der Pfleger/Schüler:innen?  

Sellke: Die größten Defizite bei den Schülern ist tatsächlich das Zähneputzen an sich. An jemanden so dicht heran zu treten und ihm die Zähne putzen zu wollen, braucht Zeit, Verständnis und Überwindung. Das lernen die Schüler bei mir. Auch das Zähneputzen untereinander übe ich mit den Klassenkameraden um ihnen den ersten Schritt zu erleichtern. Mit der richtigen Zahnbürste und der richtigen Technik kann dann geübt werden. Außerdem erläutere ich ein paar Krankheitsfälle im Mund mit Bildern, um die Schüler auch dafür zu sensibilisieren, sodass sie im Zweifel immer einen Arzt hinzuziehen. Auch angehende Pflegekräfte sollten zudem wissen, was genau Karies und Parodontitis sind, wie sie entstehen und wie man diesen vorbeugen kann.  

WIR: Vielen Dank für das Interview!

Anika Sellke unterwegs in einer Apotheke als Mundhygieneberaterin

Anika Sellke unterwegs in einer Apotheke als Mundhygieneberaterin
© Foto: Anika Sellke
iTOP: individuell trainierte orale Prophylaxe

Während des iTOP-Seminars werden zahnmedizinische Fachkräfte praktisch und theoretisch geschult, um noch effektiver auf die Mundgesundheit ihrer Patienten einzugehen. Das Ziel ist auch hier, die Mundgesundheit möglichst lange positiv zu erhalten.

Denn: Gesund beginnt im Mund. Wie Sie wissen, hat eine gesunde Mundhygiene auch einen positiven Einfluss auf die Allgemeingesundheit. In der Schulung erfahren Sie nicht nur, wie Sie selbst Ihre Zähne besser pflegen können, sondern auch wie Sie Ihre Patienten motivieren und instruieren. Damit es mit dem häuslichen Biofilmmanagement besser klappt!

www.itop-dental.com

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