Entsorgung, Wiederverwertung und Hygiene: Nicht immer einfach!

In unserer neuen, monatlichen Kolumne lässt Sie Susann Frege an Ihrer Expertise zum Thema #Nachhaltigkeit teilhaben. Sie gibt Tipps und Tricks wie Sie ihren Alltag nachhaltiger gestalten können. Dabei nimmt sie sowohl die Zahnarztpraxis als auch das private Umfeld unter die Lupe!

von Susann Frege | Gesundheitsökonomin | susannfrege@gmx.de
22.05.2023

Nachhaltigkeitskolumne 05-23
© Foto: Springer Medizin / Canva.com
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Müllvermeidung ist sicherer und nachhaltiger als eine aufwändige Trennung der angefallenen Abfälle. Instrumente und Praxisgegenstände, die mehrfach wiederverwendet werden können, reduzieren die Müllflut in der Praxis. Hier muss man jedoch die sichere und validierbare Wiederaufbereitung im Auge behalten. So muss jede Praxis abwägen, welche nachhaltige Alternative für sie sinnvoller erscheint.

Beispiel Mundspülbecher: Statt Plastik kommen Pappe oder Porzellan in Betracht. Wählt man die Pappversion, muss der richtige Entsorgungsweg gewählt werden, was mitunter bei stark kontaminierten oder mit Chemikalien benetzten Bechern nicht ganz einfach ist. Porzellan- oder Glasbecher lassen sich im Thermodesinfektor aufbereiten, leiden jedoch unter den thermischen Einflüssen. Schnell werden die Becher milchig, fleckig oder zerbrechen leicht, was wiederum zu Verletzungen führen kann. Ein weiteres Beispiel ist die Entscheidung zwischen Sterilisationsbeuteln vs. Sterilgutcontainern oder Einmalpinseln vs. Aufsteckpinseln mit wiederverwendbaren Haltern. Oft auch kostentechnisch ein nicht unerheblicher Unterschied!

Egal für welche Variante man sich entscheidet: Der jeweilige Prozess muss entsprechend angepasst werden und jedes Teammitglied genau Bescheid wissen, wie zu verfahren ist. Hier helfen Checklisten und ein eigener Abschnitt zum Umgang mit Abfällen und nachhaltigen Produkten im Hygieneplan.

Lassen sich Einmalprodukte in der Praxis ganz vermeiden oder gibt es Einschränkungen?

Es sind viele sinnvolle Alternativen zu den klassischen Einmalprodukten auf dem Markt. Übersteigt der Aufwand (und die Kosten) einer validierten Wiederaufbereitung allerdings ein zumutbares Maß oder leiden Qualität bzw. Sicherheit, sollte man genauer hinschauen. So zeigt die Praxis, dass chirurgische Sauger aus Metall trotz intensiver Vorreinigung und thermischer Aufbereitung nicht einwandfrei sauber werden. Auch für Einmal-Kühlschlauchsysteme oder die Entsorgung von Hedströmfeilen kleiner ISO-Größen nach einmaligem Gebrauch gibt es kaum eine hygienischere Alternative.   

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1 Kommentar

24.05.2023 - 14:25 Uhr
Kommentar von

Die Wiederverwendung muss auch nicht zwingend in der Praxis erfolgen. Ausrangierte Mundspiegel sind beispielsweise sehr beliebt bei unseren kleinen und großen Bastlern. Die kommen besser an und sind ein besserer Werbeträger als die kleinen gekauften Aufmerksamkeiten. Bei uns ist das weit und breit ein Alleinstellungsmerkmal.